Der Mann von Hero in Saudi-Arabien

In der Ausgabe vom 8. März war von einem Botschafter-Brief zu lesen, der sich für die Lenzburger Firma Hero in Saudi-Arabien einsetzte. Nun hat sich der damalige Hero-«Area Manager» gemeldet.

Das waren noch Zeiten, als der persönliche Kontakt etwas zählte: Der damalige Hero-Länderchef Heinz Gerber (Mitte) im Jahr 1972 mit Kunden in der saudi-arabischen Stadt Taif vor Stapeln mit Hero-Produkten. Foto: zvg
Das waren noch Zeiten, als der persönliche Kontakt etwas zählte: Der damalige Hero-Länderchef Heinz Gerber (Mitte) im Jahr 1972 mit Kunden in der saudi-arabischen Stadt Taif vor Stapeln mit Hero-Produkten. Foto: zvg

Der 1886 gegründete Lenzburger Lebensmittelproduzent Hero erkannte früh das Potenzial ausländischer Absatzkanäle. Im Artikel vom 8. März zeigte Autor Thomas Bürgisser auf, wie der Schweizer Botschafter in Saudi-Arabien, Max Casanova, sich 1973 in einem Brief für diesen Markt einsetzte.

Als Reaktion hat sich der inzwischen 79-jährige, in Niederlenz wohnhafte Heinz Gerber auf der Redaktion gemeldet. Als «Area Manager» hatte er das Hero-Geschäft in Saudi-Arabien aufgebaut.

Schikanen am Zoll

Gerber erinnert sich: «Ende der 60er-Jahre erhielt ich von Hero-Direktor Hans Reinhart den Auftrag, Saudi-Arabien zu erkunden und, wenn möglich, eine Hero-Präsenz aufzubauen. 30 Jahre später, als ich die Firma verliess, war Saudi-Arabien dank dem Öl-Boom einer unserer bedeutenden Export-Märkte geworden.»

Bürgissers Beitrag zeige, dass «uns vor allem die ersten Landungsversuche in Dschidda Probleme bereiteten: Die Zollbeamten legten nämlich ihre eigenen Vorschriften mal so, mal anders aus. Unser Importeur hatte mit den Beamten seine liebe Mühe, fand aber mit der Zeit heraus, auf was es ankam, um die Ravioli und die Konfitüren aus dem Zoll zu bringen.»

Die Schikanen der Saudi-Behörden seien damals «courant normal» gewesen, und wenn sich jemand vom Hero-Personal «beleidigt» zeigte, so war das – so Gerbers Einschätzung im Rückblick – wohl eher «handelspolitisches Schmollen» für die Diplomatie.

Der Aargauer Lebensmittelproduzent etablierte sich bald in der Region. Export-Kaufmann Heinz Gerber, der damals rund 50 persönliche Reisen in den Mittleren Osten unternahm, weiss noch gut um den Start: «Schon in den 70er-Jahren belieferten wir ab Lenzburg Dschidda, Riad, Dammam, Bahrain, Kuwait, Katar, die Emirate und Oman mit Hero-Produkten ‹made in Lenzburg›. Bei der Umstellung auf ägyptisches Sourcing war ich dann nicht mehr dabei.»

Weitere Artikel zu «Hauptartikel», die sie interessieren könnten

Hauptartikel23.04.2025

Trotz Wetterkapriolen: «Ein ansprechendes Jahr»

Meisterschwanden Das Wetter war ideal, die Schiffe waren zusammengebunden, die 137. GV der Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee (SGH) wurde von…
Bitte keine Abk.
Hauptartikel23.04.2025

Bitte keine Abk.

«Herausford. abgeschlossen». So lautet die Erfolgsmeldung auf dem Smartphone, wenn bei einem dieser kleinen Kombinationsspiele, die gemäss Eigenwerbung den…

Hauptartikel16.04.2025

Gestaltungsmacht

Kaffee, Brautkleider, Süssigkeit oder niederländische Spezialitäten: In den letzten Wochen hat sich viel verändert in der Lenzburger Altstadt. Leere Ladenlokale…