Voller Energie: «r» wie Freischar(r)en

Die freudigen Ereignisse kumulieren sich und lassen die Wellen hoch schlagen: Die Freischaren sind mit Fanfaren zurück und verwandeln den Schlosshügel aufs Neue in einen Ameisenhügel; der Römerweg mutiert zur Triumphallee und die Schützenmatte zum heroischen Schauplatz.
Heute Landschaftstheater
Dieses geschichtsträchtige Landschaftstheater ist an Epos kaum zu überbieten. Kurz vor der Sommerpause läuft Lenzburg zur Hochform auf, wenn die Stadtmauern aus Karton in Flammen aufgehen, um in zwei Jahren wieder aufzuerstehen (und das bunte Gewand-Treiben von vorne beginnt).
Ein dreifaches «Honolulu» riefen auch wir in unserem Stadtmuseum, als es uns wie Schuppen von den Augen fiel. Aber von vorne:
Es gibt da eine alte Sage, die frappante Bezüge zum Leben rund um das Lindfeld neben der Schützenmatte aufblitzen lässt: Ebenfalls ist von zerfallenden Gemäuern die Rede und sichtbar geblieben ist auch da ein gigantisches Theater. Den Unterschied von einst zu heute macht bloss ein winziger Buchstabe: das «r» (wie römisch). Bei diesem wissenschaftlichen Schauplatz dreht sich alles aber nicht um Freischaren, sondern ums «Freischarren» – virtuell gesehen, also geophysikalisch, genau genommen.
Auferstehung nach 2000 Jahren
Dass bei der jüngsten Entdeckung einer grossen Tempelanlage und mehrerer Heiligtümer auf dem Lindfeld die Euphorie gleichsam Wellen schlägt, verwundert nicht. So wie die Pappgemäuer im Rahmen des Jugendfestes alle zwei Jahre neu errichtet werden, so ist es den Fachleuten der Kantonsarchäologie gelungen, die Römerstadt nach beinahe zweitausend Jahren auferstehen zu lassen.
Dass so eine Sensation die geplanten vertieften Forschungen befeuern und für die Lenzburger Museumsausstellung im 2025 volle Energie frei wird, ist ja klar.
«Voller Energie». Hier stellen Mitarbeitende des Museums Burghalde Lenzburg jeweils in der ersten Ausgabe des Monats spannende Geschichten und originelle Fundstücke aus dem weiten Themenfeld «Energie» vor.