Vierbeinige Landschaftspfleger sorgen für Aufsehen

Biodiversität Sie sind leise, effektiv und bei Spaziergängerinnen und Spaziergängern äusserst beliebt: Die «Capra Grigia»-Ziegen sind seit kurzem wieder südlich des Parkplatzes Obere Mühle im Einsatz. Nachdem die Stadt Lenzburg und die Forstdienste Lenzia bereits im letzten Jahr auf die vierbeinigen Landschaftspfleger gesetzt haben, kehren die robusten Tiere nun zurück – und leisten einmal mehr wertvolle Arbeit.
«Die Idee kam bei meinem Hobby, der Regionalfeuerwehr Lenzburg, auf», erzählt Thomas Kieser, stellvertretender Leiter des Werkhofs Lenzburg. Ein Feuerwehrkollege habe von seinen Ziegen erzählt und gefragt, ob diese nicht auch für die Stadt von Nutzen sein könnten. «Ich habe die Idee bei der Gewässerbegehung eingebracht – der Kanton hatte ein offenes Ohr und bewilligte den Pilotversuch.» Dass es gerade die Rasse «Capra Grigia» geworden ist, war eher Zufall. «Der Ziegenzüchter hält diese Rasse», so Kieser. Und sie hat sich bewährt: «Vor allem die Dornen werden durch die Beweidung mit Ziegen deutlich besser verdrängt. Zudem ist der Einsatz viel ruhiger – statt lauter Motormäher hört man nur das sanfte Bimmeln der Glocken.» Aktuell sind zwei Ziegen auf der Fläche unterwegs, weitere sollen in den nächsten Tagen dazukommen. «Einige sind noch trächtig; die jungen Tiere müssen sich zuerst zurechtfinden», erklärt Kieser. Voraussichtlich bleiben die Ziegen bis Juni auf der Weide, ehe sie auf die Alp ziehen. Im Spätsommer sollen sie nochmals zur Pflege zurückkehren. Die Vorteile der tierischen Helfer liegen auf der Hand: «Ziegen schonen den Boden, reissen keine Grasnarben auf und verhindern die Verbreitung von Neophyten, die durch Maschinen eingeschleppt werden könnten», betont Kieser. Neben der ökologischen Wirkung freut er sich besonders über die Reaktionen der Bevölkerung: «Viele Spaziergänger bleiben stehen, lächeln und beobachten die Tiere. Besonders für ältere Menschen aus dem nahen Alterszentrum ist das pure Erholung.» Die Tiere werden regelmässig vom Besitzer kontrolliert, auch Mitarbeitende des Werkhofs behalten sie im Auge. «Im Notfall sind die Nummern der Stadt und des Besitzers hinterlegt», so Kieser.
Die Rückkehr der «Capra Grigia»-Ziegen ist nicht nur ein Gewinn für die Landschaft – sondern auch für das Miteinander in Lenzburg.