Theodor «Tori» Fuhrer, Kübelmann und Stadtoriginal, ist nicht mehr

Nachruf Er wird im Stadtbild und in mancher vertrauten Runde schmerzlich vermisst werden: Im Dezember ist im 84. Altersjahr Theodor Fuhrer, den alle nur «Tori» genannt haben, verstorben. Er war «der beste Kübelmann weit und breit», wie in den Lenzburger Neujahrsblättern 2021 ein liebevolles Porträt über das «Lenzburger Stadtoriginal» betitelt war.
Der Artikel beginnt so: «Es ist der 13. August 1998, ein Donnerstag, Theodor ‹Tori› Fuhrer zieht eine orange Bauamts-Mitarbeiterhose und ein Sonntagshemd an, bindet sich eine Krawatte um den Hals und setzt sich einen Zylinder auf den Kopf. Dann steigt er auf den Kübelwagen. Zum letzten Mal wirft er an diesem Tag die Abfallsäcke der Lenzburger in den Wagen. Von vielen wird er bereits erwartet, die Lenzburger stehen vor den Häusern mit blumengeschmückten Abfallsäcken, Geschenken und Briefen. ‹Ich habe manche Nächte geweint, weil ich nicht mehr ein Kübelmann sein durfte›, sagt Tori.»
Die Müllabfuhr war erklärtermassen seine grosse Liebe. Von 1962 bis 2002 arbeitete Tori beim Lenzburger Bauamt, davon 30 Jahre als Kübelmann. Bei der ganzen Bevölkerung, vor allem bei den Kindern, war er stets sehr beliebt. Bei seinen Touren durch die Stadt, auch nach seiner Pensionierung, machte er immer einen Spruch.
Er engagierte sich auch ausserhalb der Arbeitszeit für seine Stadt Lenzburg. Obwohl er gerne reiste, war er hier verwurzelt; war Mitglied im Turnverein, im Skiclub und in der Feuerwehr. Zudem amtete er bei Bedarf als Hilfskellner in der «Krone». Sehr zur Freude der Gäste, die seinen Humor schätzten.
«Nicht zuletzt wegen seiner unermüdlichen Einsatzfreudigkeit und Hilfsbereitschaft – sei es als Glühweinkoch beim Chlausklöpfen, Grillmeister bei Vereinsanlässen, ‹Warteck›-Brunnenschmücker usw. – erlangte Tori eine Popularität, von der Politiker nur träumen können», schrieb Regierungssprecher Peter Buri 2019 im «Salzkorn» dieser Zeitung.
«Tori» blieb von Schicksalsschlägen und Gesundheitsbeschwerden nicht verschont. Nachdem er damals bereits seine geliebte Güseltour wegen Knieproblemen aufgegeben hatte, wurde er im letzten Frühjahr ins Alterszentrum Obere Mühle «entführt», wie er selbst sagte.
«Tori» ist nicht mehr; Lenzburg hat ein Stadtoriginal verloren. (tf)