Temporäre Notunterkunft hat den Betrieb aufgenommen
Flüchtlinge Am Montag sind rund 30 Flüchtlinge in die temporäre Flüchtlingsunterkunft in Lenzburg eingezogen. In der unterirdischen Anlage sollen bis zu 150 Männer einen Platz finden.
Die Lage im Asylwesen spitzt sich weiter zu. Um der Platznot entgegenzuwirken, werden Geflüchtete schweizweit in Zivilschutzanlagen untergebracht.
Auch im Aargau: Am Montag dieser Woche nahm der Kanton in der geschützten Sanitätsstelle auf dem Berufsschulareal Lenzburg seine vierte Notunterkunft in Betrieb. Untergebracht werden hier bis zu 150 asylsuchende Männer.
Start mit 30 Flüchtlingen
Auf den ersten Blick sehen die Männer aus wie eine Touristengruppe, die mit ihren Koffern über das Gelände zieht. Doch die Männer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren aus verschiedenen Herkunftsländern checken nicht in ein Hotel ein, sondern betreten über eine Rampe die unterirdische Notunterkunft, die sich unterhalb der Berufsschule Lenzburg befindet. Personen unterirdisch in Zivilschutzanlagen unterzubringen, wird teilweise heftig kritisiert. Es sei menschenunwürdig, dort leben zu müssen. Schon gar nicht über eine längere Zeit. Dennoch: Es ist besser, ein Dach über dem Kopf zu haben als keines.
Für den 24-Stunden-Betrieb der Unterkunft und die Betreuung der Geflüchteten ist die darauf spezialisierte Firma ORS Service AG verantwortlich. In einer ersten Phase unterstützt die Zivilschutzorganisation Lenzburg-Seetal mit rund zehn Personen den Betrieb. Zusätzlich wird eine Begleitgruppe mit Vertretern des Stadtrats, der Berufsschule, der Blaulichtorganisationen, der Anwohnerschaft und der ORS Service AG eingesetzt.
Personenflüsse entflechten
Klar definiert worden sind die Bereiche, in denen sich die Asylsuchenden bewegen dürfen. Denn: Die Geflüchteten sollen das Areal der Berufsschule sowie die direkte Umgebung nicht nutzen. Dass die Personenflüsse entflechtet werden, ist auch Stadträtin Taubert ein Anliegen. Denn es herrsche viel Betrieb auf dem Campus mit täglich rund 1500 Personen. Immerhin: Auf der Sportwiese wurden Container installiert, um für die Asylsuchenden einen Aufenthaltsbereich im Freien zu schaffen.
Notunterkunft ist keine Dauerlösung
Wie lange die Asylunterkunft betrieben wird, lässt sich laut Kantonalem Sozialdienst aufgrund der aktuellen Asylnotlage nicht abschätzen. Aber: Weil die unterirdische Unterbringung für geflüchtete Personen über eine längere Dauer nicht geeignet ist, sollen diese Notunterkünfte nur so lange wie nötig geöffnet sein.
Lage spitzt sich weiter zu
2600 Schutzsuchende hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) dem Kanton Aargau vom 1. Januar bis zum 31. Oktober bereits zugewiesen. Damit lebten Ende Oktober total 8837 Geflüchtete, davon über 1000 Personen im laufenden Asylverfahren, in kantonalen Unterkünften. Die vier Unterkünfte in Aarau, Lenzburg, Muri und Birmenstorf bieten Platz für bis 600 Geflüchtete. Allerdings, so schreibt das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) weiter, dürfte die Eröffnung weiterer Notunterkünfte bald nötig sein. Zudem empfiehlt das DGS den Gemeinden, sich auf weitere Aufnahmen vorzubereiten. Das SEM habe kürzlich mitgeteilt, dass der Status eines Grossteils der 1000 Personen im laufenden Asylverfahren Anfang 2024 geregelt sein wird. Diese würden dann in die Zuständigkeit der Gemeinden fallen.