Scheinbar immun gegen Corona: Rekordergebnis der Stadt Lenzburg
Finanzen Den «besten Selbstfinanzierungswert seit der Stadtgründung» konnte die Lenzburger Finanzministerin Franziska Möhl bei ihrer letzten Jahresabschlusspräsentation vermelden.
Unter der Maske war es nicht zu sehen. Aber Franziska Möhl hat die Finanzzahlen der Einwohnergemeinde Lenzburg für das Coronajahr 2020 diese Woche mit einem breiten Lachen präsentieren können. Das Gesamtergebnis erhielt von den Verantwortlichen das Prädikat «hervorragend»: Mit 5,7 Millionen Franken liegt es 208 Prozent über dem Budget.
Die guten Zahlen hätten sich bereits bei den Trimester-Controllings abgezeichnet, aber man dürfe die Werte trotzdem «nicht als selbstverständlich betrachten». Besonders stolz ist man in Lenzburg, dass auch das Betriebsergebnis mit 3 Mio. positiv ausgefallen ist. Im Voranschlag hatte man hier mit einem Minus von 1,2 Mio. gerechnet. «Andere Städte schreiben hier effektiv negative Zahlen», schaut Möhl, die im Herbst nach zwölf Jahren im Rat zu den Gesamterneuerungswahlen nicht mehr antritt, über den Tellerrand.
Cashflow so hoch wie noch nie
Die Selbstfinanzierung, neudeutsch auch Cashflow geheissen, erreichte im letzten Jahr ein Allzeithoch. Franziska Möhl sprach an der Medienorientierung «vom höchsten Wert seit der Stadtgründung», und die liegt mittlerweile über 714 Jahre zurück. Der bisher höchste Cashflow stammt mit 10571292.14 Franken aus dem Jahr 2012. Im Jahr 2020 lag die Selbstfinanzierung mit 10593583.36 Franken gut 22000 Franken darüber.
Mehr Ertrag, Kosten im Griff
Viele Faktoren haben zum ausgezeichneten Ergebnis der Stadt Lenzburg beigetragen. Auf der Ausgabenseite habe man bei allen Abteilungen bessere Nettoaufwandzahlen als budgetiert. Die grössten Positivabweichungen verzeichnen die Sicherheit und der Verkehr. «Ich muss allen ein Kränzlein winden», lobte Möhl die Budgetdisziplin ihrer Kollegen und der Verwaltung.
Der Ertrag der Einkommens- und Vermögenssteuern der natürlichen Personen liegt mit 31,7 Mio. rund 3 Millionen über dem Vorjahreswert. Da lässt sich auch besser verschmerzen, dass die Aktiensteuern der juristischen Personen, also der Firmen, um fast einen Drittel eingebrochen sind. Gesamthaft stieg die Steuerkraft pro Einwohner um 2,7 Prozent auf 3136 Franken. Die Nettoschuld von 6 Mio. entwickelte sich in Nettovermögen von 52500 Franken.
Noch hat die Pandemie keinen eindeutigen Einfluss auf die Finanzen der Stadt. Corona führt mal zu kleineren Ausgaben, etwa bei der Weiterbildung von Feuerwehrleuten und Regionalpolizisten; mal zu kleineren Einnahmen, etwa bei Parkgebühren und -bussen.
Bei den Investitionen blieb man 2020 unter dem Plan, doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: «Mit diesem Ergebnis sind wir gut vorbereitet auf die grossen Würfe, die noch auf uns warten», so Franziska Möhl.