In Lenzburg dem Himmel nah sein

Kunst Am 16. November öffnet Alain Mieg sein trautes Heim für seine jährliche Ausstellung. Alain Mieg malt seit über vierzig Jahren den Himmel. Was erst eintönig klingen mag, ist in Wahrheit aber mehr als immer dasselbe Sujet. Kein Sonnenuntergang gleicht dem vorhergegangenen. Keine Dämmerung der nächsten. «Ich beginne mit einer Sehnsucht», erklärt Mieg am grossen Massivholztisch in seinem Wohnhaus, das gleichzeitig sein Atelier ist. Nichts verkörpere für ihn die Sehnsucht nach Freiheit mehr als der Horizont. Ob weltlich oder göttlich – jeder Mensch hat seinen eigenen Bezug zum Himmel und das Bedürfnis, frei zu sein. Auf den Hinweis, immer dasselbe zu malen, antwortet er mit einem Lachen: «Für diesen Wiedererkennungseffekt bin ich sehr dankbar. Meine erste Ausstellung war mit 19 Jahren. Mittlerweile mache ich mir Gedanken um meinen Ruhestand, doch die Leidenschaft hat mich noch immer nicht verlassen. Das ist doch schön – es geht weiter.»
Herein in die gute Stube
Obschon die Ausstellung in seinem Haus stattfindet, präsentiert er seine Bilder in der Regel bei den Interessenten zuhause. Er überreicht und montiert jedes Bild persönlich. «Ich gehe zu den Menschen nach Hause, nehme ihre Bildauswahl mit und präsentiere sie», erklärt er. «Es gibt zwei Voraussetzungen: Passt es und will ich es mir leisten? Die Bilder machen es mit den Kunden selbst aus. Wenns passt, dann passts», meint er mit einem Augenzwinkern. Diese Ausstellung wird für Mieg eine besondere sein. Denn er widmet sie einem gleichaltrigen, kürzlich verstorbenen Freund und Wegbegleiter. In seiner Widmung schreibt er: «Er ist jetzt dort, wo es mich seit jeher hinzieht. In den Himmel und die endlose Weite.»(rfb)
Ausstellung: 16. November bis 7. Dezember. Vernissage 16. November 11 bis 18 Uhr, Lütisbuchweg 2, Lenzburg, alainmieg.com.



