Etwas mehr Luft im Kanti-Fahrplan

Bildung Am letzten Freitag startete der Kanton die Anhörung zum Mittelschulstandort Fricktal; das Verfahren für die ebenfalls benötigte Kanti im Raum Lenzburg-Brugg wurde hinausgeschoben.

Zuversichtlich für die Kanti Lenzburg: Stadtammann Daniel Mosimann. Foto: Britta Gut
Zuversichtlich für die Kanti Lenzburg: Stadtammann Daniel Mosimann. Foto: Britta Gut

Es würden nun «wichtige Weichen für die nächsten Generationen» gestellt, sagte Landstatthalter und Bildungsdirektor Alex Hürzeler zur Lancierung der Anhörung über die neuen Mittelschulstandorte im Aargau.

Wegen der Entwicklung der Bevölkerungs- und Schülerzahlen benötigt der Kanton bis im Jahr 2045 zwei neue Kantonsschulen. In Hürzelers Herkunftsregion, dem Fricktal, ist der Zeitdruck ungleich grösser als diesseits des Juras, denn schon in wenigen Jahren nehmen die beiden Basler Halbkantone immer weniger Aargauer Gymnasiasten in ihren Schulen auf.

Während nun die Öffentlichkeit im Rahmen der bis am 26. Juni dauernden Anhörung ihre Präferenzen zu den Standorten Frick, Stein oder Rheinfelden abgegeben darf, ist das gleiche Verfahren für die Kanti Mittelland um mindestens ein Jahr verschoben worden.

«Ausgangslage ist anders»

Während die drei Fricktaler bereits im Detail durchleuchtet sowie Vor- und Nachteile abgewogen wurden, ist laut Hürzeler zwischen Aarau und Baden «die Ausgangslage anders». Dazu beigetragen hat die Stadt Aarau, die mit ihrem Angebot, die Bezirksschulanlage Zelgli gegen die Sportanlage Telli abzutauschen, für «neue Optionen» sorgt.

Regierungsrat Hürzeler hielt vor den Medien jedoch fest, dass dies nichts am zusätzlichen Raumbedarf ändern wird; hier geht man mittlerweile von Schulraum für 33 Abteilungen (Klassen) aus.

Zudem habe die Evaluation hier «eine gewisse Verzögerung» erfahren, so Hürzeler weiter. Auch für den möglichen Standort Brugg-Windisch gebe es «weitere offene Fragen». Dass bei der Kandidatur Lenzburg mit der Rückweisung der Vorlage an der Ortsbürgergemeindeversammlung im letzten Dezember Sand ins Getriebe geraten ist, wurde beim Kanton zwar bemerkt, wird aber offensichtlich nicht extrem gewichtet – sofern nun die Hausaufgaben hier zügig erledigt werden.

«Dies ist ein positives Zeichen»

Zaungast an der online durchgeführten Medienorientierung war neben andern Regionalvertretern auch der Lenzburger Stadtammann Daniel Mosimann. Obwohl er als Grossrat und Direktinvolvierter kaum Neues erfuhr, zeigte er sich danach zufrieden. Ursprünglich war einmal von einem Campus von 22 Abteilungen ausgegangen worden, doch auch 33 oder sogar 44 Abteilungen wären laut Mosimann im designierten Gebiet Zeughausareal realisierbar.

Der angepasste Fahrplan spielt dem möglichen Standort Lenzburg ebenfalls in die Hände: «Der Zeitgewinn ist sicher gut», so der Stadtammann. Damit falle ein wenig Druck weg.

Zu allfälligen Problemen beim Konkurrenten Brugg-Windisch wollte sich Daniel Mosimann nicht äussern und bemühte eine Standardaussage von Mannschaftssporttrainern: «Wir schauen auf uns.» Gelassen nimmt er auch den Hinweis, dass die kantonalen Statistiker in den nächsten Jahrzehnten vor allem im Ostaargau ein starkes Wachstum erwarten.

Eine Rückkehr auf Planfeld 1 schlossen auch die zugeschalteten Mitarbeiter des Bildungs- und Finanzdepartementes aus. Daniel Mosimann interpretierte die Aussagen zusammenfassend so: «Der Kanton hat offensichtlich Interesse am Standort Lenzburg, und dies ist ein positives Zeichen.»

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