Borer-Uhr tickt wieder vor Ort
Rathausgasse Nun tickt sie wieder: Seit dieser Woche läuft an der Fassade der Liegenschaft Rathausgasse 37 die grosse Uhr wieder. Nach einer Revision wurde sie in morgendlicher Kälte montiert.
Die Uhr, deren Zifferblatt mit dem Schriftzug «Borer – zur Stadtuhr» versehen ist, wird umgangssprachlich schlicht «Borer-Uhr» genannt. Der Name geht auf Wilhelm Borer zurück, der hier ein Uhrmachergeschäft betrieben hatte.
Borer hatte den auffälligen Fassadenschmuck von seinem Vorgänger, dem Uhrmacher Keller, zurückgekauft, der damit nach Deutschland gezogen war, dort aber geschäftlich kein Glück hatte.
Mehrere Revisionen
Seit 1928 hing die Uhr – ergänzt mit dem erwähnten Schriftzug – wieder in der Rathausgasse und zeigte den Passanten an, was es geschlagen hat. Doch nicht immer. Hin und wieder musste die Borer-Uhr eine Revision über sich ergehen lassen. 1977 ist ein solcher Aufenthalt in der Fabrik vermerkt.
1995 setzten einige Gewerbetreibende – bezeichnenderweise von ausserhalb der Rathausgasse – dem Siechtum der Borer-Uhr ein Ende und liessen sie nach zwei Jahren Stillstand wieder in Gang setzen und modernisieren; also mit einem Funkempfänger ausstatten. Mit einer veritablen Vernissage wurde die neuerliche Inbetriebnahme gefeiert.
Nun in Stadtbesitz
Doch wieder blieb die Borer-Uhr, die inzwischen als Teil des städtischen Kunstbesitzes der Einwohnergemeinde Lenzburg gehört, stehen. Im Juli 2020 wurde sie demontiert und bei der Spezialfirma Muribaer AG überholt. Wie 1995 war Urs F. Meier eine der Triebfedern für die Revision.
Nun, nach rund zweieinhalb Jahren, wurde die Uhr am Montagmorgen bei eisiger Kälte wieder montiert und anschliessend an die Funkuhr angeschlossen, auf dass sie möglichst lange richtig tickt.