Bonussystem für Gewerbe als Coronahilfe

Unterstützung: Der grösste Kreditantrag, der heute Donnerstag im Einwohnerrat beraten und entschieden werden soll, betrifft das lokale Gewerbe: Der Stadtrat beantragt «zur Minderung der volkswirtschaftlichen Schäden der Coronavirusepidemie» einen Betrag von 500000 Franken.

Mit diesem Geld soll bei den Gewerbetreibenden und Gastrobetrieben in Lenzburg eine Nachfragesumme von nahezu 10 Millionen Franken ausgelöst werden. Dies soll mit einem Bonussystem funktionieren: Wer sich bei einem Lenzburger Unternehmen eindeckt, erhält für Güter des täglichen Bedarfs 5 Prozent und für Investitionen 2,5 Prozent der Kaufsumme gutgeschrieben für einen weiteren Einkauf. Die Gutschrift oder  eben der Bonus wird von der Stadt übernommen.

Statt klassische Rabattmärkli soll ein modernes System mit einer Kreditkarte oder einer Smartphone-App zum Einsatz kommen. Um das Gewerbe möglichst stark profitieren zu lassen, sollen die Investitionskosten kleingehalten werden. Die Einführungskosten von maximal 30000 Franken würden ebenfalls von der Stadt übernommen.

Zwei Systeme im Rennen

Bei der Präsentation des Vorhabens am Infoabend für Einwohnerräte war eine gewisse Skepsis gegenüber dem Vorschlag auszumachen: Will das Gewerbe eine solche Lösung, die nach zusätzlichem Aufwand riecht, überhaupt? Wie sieht es aus mit dem Datenschutz? Und dem Schutz vor Missbrauch?

Die Stadträte Franziska Möhl und Martin Stücheli mussten – auch weil das entsprechende Reglement noch nicht formuliert war – einige Fragen offen lassen. Auch nun, zwei Wochen später, ist zum Beispiel noch offen, welches System zum Einsatz kommen soll: Im Rennen sind die andernorts schon eingeführte «boncard» und das vor Ort im Rahmen der Smartcity zu entwickelnde «Lenzburg Loyality Program».

In die Evaluation hat man Vertreter des Gewerbevereins und der Centrum-Geschäfte einbezogen. Noch seien einige Details zu klären, so Vizeammann Möhl. Insbesondere sei die Zeit ein wichtiger Faktor: «Wir wollen das System möglichst schnell nach den Sommerferien, aber sicher bis zum Start des Weihnachtsgeschäfts lancieren.»

Wenig Rückenwind

Franziska Möhl macht sich, nachdem sich auch die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission «eher zurückhaltend» geäussert hatte, keine Illusionen.  Das Vorhaben, bei dem «Anbieter und Bürger profitieren können», löste beim Gewerbe nicht die erhoffte Euphorie aus und wird es heute Abend im Gemeindeparlament schwer haben.

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