Wasserratten starten zu Höhenflügen 

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Ein Paradies für Kinder:  Die Badi Seerose lädt zu Spiel und Spass für alle ein. Foto: Ruedi Burkart

Ein Paradies für Kinder: Die Badi Seerose lädt zu Spiel und Spass für alle ein. Foto: Ruedi Burkart

Hat Ideen für nächstes Jahr:  Kurt Freudemann, Strandbad-Pächter.  Foto: Ruedi Burkart

Hat Ideen für nächstes Jahr: Kurt Freudemann, Strandbad-Pächter. Foto: Ruedi Burkart

Meisterschwanden: Teil vier der Sommerserie «Badis in der Region» widmet sich dem Strandbad Seerose. Herrlich gelegen am Hallwilersee, lockt es Sonnenhungrige aus nah und fern ins Seetal. Bemerkenswert: Eröffnet wurde das Strandbad bereits vor über 90 Jahren. 

Im Sommer 1927 übergab die Ortsbürgergemeinde der neu gegründeten Gesellschaft AG Strandbad Meisterschwanden gegen Einräumung eines Baurechts ein Terrain von 150 mal 50 Meter. Zweck: Erstellung und Betrieb eines Strandbades. Ein Jahr später öffnete die Anlage zur sportlichen Ertüchtigung der Bevölkerung die Tore.

In den folgenden 92 Jahren wandelte sich das Kleinod am Hallwilersee stetig, so wurde es 1954 umfassend saniert und vor 12 Jahren im Innern umgebaut. Den -Charme eines «gemütliches Nostalgie-Bads» (Werbeslogan auf der eigenen Homepage) hat es indes in die Neuzeit hinüberretten können. Die Besucherzahlen sprechen für sich. An Spitzentagen bevölkerten bislang bis 2000 Sonnenhungrige die Liegefläche. Heuer dürfen aufgrund der Corona-Verordnung täglich maximal 1000 Personen gleichzeitig vor Ort sein.

Bei 23 Grad warmem Wasser lässt es sich sehr angenehm eine Runde im See schwimmen. Oder Faxen machend vom Holzsteg ins Wasser springen. Wie die Handvoll Buben, die sich von der Anwesenheit des Fotografen herausgefordert fühlten («hey, wir kommen in der Zeitung!»), möglichst auffällig in den See zu tauchen. Die Mutter eines der Knaben musterte lächelnd und mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfschütteln die Szenerie. 

Bald gibts den Krokodilburger im Wasser

Solche und andere Szenen wärmen das Herz von Kurt Freudemann. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin Karin Schmitz führt der geborene Baselbieter seit 2016 das Seebad als Pächter. In dieser Zeit sorgte er immer wieder für Schlagzeilen. Vor einem Jahr kreierte er nach Bekanntwerden der vermeintlichen Kaiman-Sichtung blitzschnell einen «Kaiman-Burger» aus Krokodilfleisch. «Das war eine gelungene Aktion», blickt Freudemann mit einem Lachen zurück.

Ab dem kommenden Samstag, 8. August, lässt Freudemann mit seinem «Déjà-vu Krokodilburger» diese Zeiten nochmals aufleben. Geniessen kann man die spezielle Kreation während einer Woche im Wasser sitzend. «Wir stellen von Hunn Gartenmöbel gesponserte wasserfeste Tische und Stühle nahe beim Ufer in den See. So haben unsere Gäste beim Essen immer die Füsse im Wasser», verrät Freudemann voller Vorfreude, «das wird ein grosser Hit.»

Überhaupt ist «Hobbykoch» Freudemann – so seine persönliche Einschätzung – stolz auf das vielseitige kulinarische Angebot an warmen und kalten Speisen. Aus über 40 verschiedenen Glacesorten können die Gäste auswählen, drei davon seien sogar vegan, betont Freudemann. Zahlreiche Weine im Offenausschank gehören ebenso zum Angebot. «Schliesslich soll man ein feines Essen mit einem edlen Tropfen geniessen können», so Freudemann. «Vergiss nicht den Aperol Sprizz», raunt ihm ein Gast zu, «einen besseren findet man nirgends.»

Der streitbare Pächter bleibt jetzt  doch bis 2022

Dass das Duo Freudemann/Schmitz auch diesen Sommer Gäste begrüssen darf, war nach der letztjährigen Saison noch unvorstellbar. Wie die «Aargauer Zeitung» im Oktober 2019 meldete, hat sich der Verwaltungsrat «wegen verschiedener Auffassungen bezüglich der Geschäftsführung» für einen Neuanfang entschieden und den beiden gekündigt.

Kaum einen Monat später die Kehrtwende: Freudemann und seine Lebenspartnerin dürfen nun doch bleiben. Und das werden sie bis im Sommer 2022, danach ist Schluss. «Dann lasse ich mich pensionieren», so der 62-jährige Freudemann. 

Bis dahin will er jedoch für seine treuen Stammkundinnen und Stammkunden da sein. «Wir haben es hier gut zusammen», sagt er und blickt vom schattigen Restaurant über die  grosszügige Liegewiese.

 

«Wow-Moment» für die Besucher

Interview: Drei Fragen an Kurt Freudemann (62), seit 2016 Pächter des Strandbads Seerose.

Wenn Sie einen Werbespot für Ihre Badi in wenige Worte verpacken müssten: Wie würde dieser lauten?

Kurt Freudemann (schmunzelt): Schauen Sie sich doch hier nur um! Wir befinden uns auf der Sonnenseite des Lebens. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Wir geniessen hier den ganzen Tag die Sonne. Auf der einen Seite des Hallwilersees geht sie frühmorgens auf und auf der anderen Seite geht sie spät am Abend unter. Ich könnte mir wirklich keinen anderen Ort vorstellen, wo ich einen Sommer verbringen möchte.

Zusammen mit Karin Schmitz führen Sie das Strandbad Seerose im fünften Sommer und waren in dieser Zeit immer für Überraschungen gut. Wer Sie kennt, kann sich vorstellen, dass Sie bereits Ideen für nächstes Jahr haben.

Die habe ich tatsächlich. Wir wollen ein Mermaid-Schwimmen mit Teilnehmerinnen aus der ganzen Schweiz organisieren. Da schwimmen Mädchen in einer Art Meerjungfrau-Kostüm mit einer Flosse. Das war eigentlich bereits für diesen Sommer geplant. Aber wegen Corona mussten wir den Anlass verschieben.

Wenn Sie im Herbst nach Saisonschluss Bilanz ziehen werden: Wie muss der Sommer verlaufen sein, damit Sie das Jahr 2020 zufrieden abhaken können?

Das Entscheidende ist für mich, dass die Besucherinnen und Besucher jeden Abend mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Dass wir vom Strandbad ihnen den einen oder anderen «Wow-Moment» bescheren konnten. Sei dies mit einer speziellen Kreation aus der Küche oder mit einem anderen Sonder-Effort. Schaffen wir das, bin ich absolut zufrieden. (rubu)

Strandbad Seerose

Eröffnungsjahr: 1928.

Trägerschaft: Aktiengesellschaft Strandbad Meisterschwanden.

Leitung: Kurt Freudemann, Karin Schmitz (seit 2016).

Öffnungszeiten: 9 bis 23 Uhr/warme Küche von 10 bis 22 Uhr.

Eintrittspreise: Erwachsene 5 Franken. Kinder (6 bis 16 Jahre) 2 Franken. 10er-Abo Erwachsene 45 Franken. 10er-Abo Kinder 18 Franken. Saisonkarte Erwachsene 60 Franken. Saisonkarte Kinder (6 bis 16 Jahre) 24 Franken.

Spezielles: Die Küche des Strandbads ist bekannt für kreative Ideen. Diesen Sommer bietet man unter anderem den «Happy Vegi Burger» an.

Homepage: www.strandbad-seerose.ch. (rubu)

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