Warnende Untertöne nach der Rekordsaison der Schifffahrtsgesellschaft
Hallwilersee Das neue Schiff scheint ein Glücksbringer zu sein: Die 2018 in Betrieb genommene «MS Delphin» und das schöne Wetter sorgten für ein Rekordjahr der Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee (SGH). Die Aktionäre nahmen’s gern zur Kenntnis.

Thomas Lindenmann, der erstmals als Verwaltungsratspräsident eine Generalversammlung leitete, stellte in seinem Jahresbericht die Anschaffung des neuen Schiffs ins Zentrum: «Mein erstes Präsidialjahr war geprägt von der ‹MS Delphin›. Nach der Inbetriebnahme ist ihr Motor kaum mehr still gestanden.» Zusammenfassend hielt der Seenger Winzer fest: «Diese 3,3 Millionen Franken sind bestens investiert.»
Die SGH werde über die Kantonsgrenzen hinaus immer besser bekannt, doch nützten die schönste Region und die beste Infrastruktur nur dank dem generösen Einsatz des Personals etwas, so Lindenmann. Die rund 420 Aktionäre, die auf den drei grössten Hallwilerseeschiffen der 131. Generalversammlung beiwohnten, waren gleicher Meinung und drückten ihre Wertschätzung für die SGH-Mitarbeiter wiederholt mit spontanem Applaus aus.
Keine Verschnaufpause
Der oberste Angestellte der Schifffahrtsgesellschaft, Geschäftsführer Ueli Haller, verwies in seiner Jahresbericht-Ergänzung auch auf die Schattenseiten der rundum von der Sonne verwöhnten Saison 2018. «Immer nur schön ist nicht nur schön: Für die Mitarbeiter gab es im letzten Jahr fast nie eine Verschnaufpause.»
Ein Negativpunkt des wunderbaren Sommers war bei fortschreitender Saison der immer tiefere Wasserpegel des Sees, der schlussendlich rund 60 Zentimeter unter der Norm lag und beim Ein- und Aussteigen Probleme bereitete, so Haller. «Satz des Jahres» sei die Wendung «Achtung Kopf!» gewesen, mit der die Mitarbeiter die Passagiere warnen mussten. Auf die Beamten, die im fernen «Aarau» den Seeabfluss regeln, war der SGH-Chef nicht gut zu sprechen: «Der gesunde Menschenverstand bleibt da oft auf der Strecke.»
Erstmals getrennte Verpflegung
Doch die Freude über das gute Ergebnis liessen sich die Aktionäre nicht vergällen: Erstmals wurde die Naturaldividende in Form eines Znachts (meist als Fisch) in den beiden Seehotels Delphin und Seerose serviert. Diese Aufteilung sorgte für weniger Hektik bei den Gästen und den Gastrobetrieben. Nächstes Jahr, am 15. Juni, soll dieses Modell auf der linken Seeseite mit den Restaurants Hallwil in Beinwil am See und Schifflände in Birrwil wiederholt werden.
68000 Franken Gewinn
Zahlen Die Rekordzahl von 143113 beförderten Passagieren liess 2018 die Erträge der Schifffahrtsgesellschaft Hallwilersee deutlich ansteigen: Der Verkehrsertrag stieg von 1,48 Millionen Franken auf 1,70 Mio., der Gastronomieertrag von 0,75 auf 0,89 Mio. Der gesamte Betriebsertrag kletterte um 16,7 Prozent auf 2,64 Mio. Natürlich wuchs auch der Aufwand etwas mit, doch konnten 358000 (Vorjahr 221000) Franken abgeschrieben werden. Als Jahresgewinn wurden über 68000 Franken ausgewiesen. (tf)



