Vernetzung und externe Anregungen für die innovative Genussregion
Seengen Wie vermarktet man einen Landstrich als «Innovative Genussregion»? Zu diesem Thema veranstaltete der Gemeindeverband «Lebensraum Lenzburg Seetal» (LLS) einen Vernetzungsanlass auf dem «Eichberg».

Ein wichtiges Standbein der noch relativ jungen Disziplin Standortförderung innerhalb des «Lebensraums Lenzburg Seetal» (vergleiche Artikel rechts) ist die Projektgruppe «Innovative Genussregion». Mani Sokoll, die Leiterin der LLS-Standortförderung, lud Interessierte zu einem Vernetzungsanlass auf den Seenger «Eichberg».
Auf dem Aussichtspunkt hoch über dem Seetal traf sich eine heterogen zusammengesetzte Gruppe von Personen, die allesamt etwas mit dem Begriff «Genuss» anzufangen wussten. «Die ganze Wertschöpfungskette ist hier vertreten», stellte Sokoll in ihrer Einleitung fest und orakelte anschliessend: «Ich bin gespannt, was hier herauskommt.»
Ideen aus dem Tirol
Bevor in verschiedenen Gruppenarbeiten eruiert wurde, wie die ganze Region, aber auch jeder einzelne Betrieb von einer starken Genussregion profitieren könnte, gab es im Impulsreferat von Oskar Januschke Ideen, wie andernorts eine ähnliche Organisation aufgezogen wurde.
Januschke ist City- und Regionalmanager der österreichischen Stadt Lienz. Die siebtgrösste Stadt im Bundesland Tirol zählt rund 12000 Einwohner; das Umland umfasst unter der Standortmarke «Zukunftsraum Lienzer Talboden» weitere 14 Gemeinden und total 28000 Einwohner. Von Struktur und Grösse ist diese Region also durchaus mit der Stadt Lenzburg und dem «Lebensraum» vergleichbar.
Gemäss Januschke wurde im Zentrum Lienz das Marktwesen «aus Sicht der Konsumenten» völlig neu organisiert. Einzelne Branchen und Anbieter müssten sich ins Gesamtbild einfügen: «Der Markt ist durchdesignt und findet 104-mal pro Jahr statt.» Wenigstens die Kadenz entspricht dem Lenzburger Wochenmarkt. Ansonsten gibt es in Lienz eine zentrale Steuerung; man spricht mit allen Beteiligten und sorgt so dafür, dass selbst Konkurrenten aus der gleichen Sparte – Januschke nannte das Beispiel der Bäcker – miteinander reden und Möglichkeiten für Synergien entdecken, die allen Gewinn bringen.
Der Markt in Lienz wird mit regelmässigen Aktionen belebt: Mit Anlässen, etwa rund um die Brauchtumspflege, sorge man für eine gesellschaftliche Komponente, so der Regionalmanager.
In Januschkes Ausführungen schimmerte durch, dass da eine lange Aufbauarbeit nötig war: «Man muss kontinuierlich kooperieren. Eine richtige Standortprofilierung braucht rund zehn Jahre.»
Von Kontakten profitieren
Da ist man in der Region Lenzburg-Seetal ja erst am Anfang. In den Workshops ging es deshalb darum, sich besser kennen zu lernen: «Man weiss viel zu wenig voneinander», wurde an einem Tisch festgestellt.
Obwohl man nur vereinzelt zu konkreten Projektideen kam, lohnte sich die Vernetzung für alle. Stellvertretend sagte der Seenger Winzer Thomas Lindenmann: «Obwohl die vertretenen Betriebe sehr unterschiedlich sind, kann man voneinander profitieren.»



