Neu formiertes Regionales ­Führungsorgan ist «auf dem richtigen Weg»

Seengen Das Regionale Führungsorgan (RFO) Lenzburg-Seetal wurde im Rahmen von «RFO beübt RFO» in einer Alarmübung getestet. Am Schluss hiess es «Übung bestanden» – mit Steigerungspotenzial.

Im Zelt: Rapport des Regionalen Führungsorgans Lenzburg-Seetal. Foto: zvg

Im Zelt: Rapport des Regionalen Führungsorgans Lenzburg-Seetal. Foto: zvg

Am Telefon: Chef RFO Jürg Link. Foto: zvg

Am Telefon: Chef RFO Jürg Link. Foto: zvg

Abends um halb fünf klingelt das Telefon. Es ist die kantonale Notrufzentrale (KNZ) mit dem Übungsleiter, welcher Jürg Link, dem Chef des regionalen Führungsorgans (RFO) Lenzburg-Seetal, Folgendes mitteilt: Es wurden in den letzten Tagen Niederschlagsmengen von 80 bis 110 Millimeter gemessen. Die trockenen Böden können die enormen Wassermassen vielerorts nicht aufnehmen. Die vorhergesagten Sturmböen haben aktuelle Windspitzen von 130 Kilometer pro Stunde erreicht. Die Region Seengen ist besonders stark betroffen. Wegen mitgeschwemmtem Treibgut oder Totholz in den Bächen sind diese über die Ufer getreten und haben mehrere Keller geflutet. Durch die Übersättigung der Böden ist es an verschiedenen Orten bereits zu Rutschungen gekommen. Die Feuerwehr ist seit morgen früh im Einsatz und braucht dringend Unterstützung durch die Zivilschutzorganisation (ZSO) Lenzburg-Seetal.

Gleich im Kommandogespräch mit Stabschef Rolf Bohler werden die Aufgebote für die Führungsunterstützung und das gesamte RFO beschlossen. Mit einem entsprechenden Befehl um 17.12 Uhr sendet die KNZ auch schon die Bestätigung, dass alle geforderten Personen mittels Telefons aufgeboten wurden.

Führungsstandort im Zelt

In dieser Übung mussten als Vorgabe der Übungsleitung auch der Aufbau und der Betrieb des mobilen Führungsstandortes trainiert und die gewohnten Abläufe darin überprüft werden. Deshalb wurden durch die ZSO vis-à-vis der Feldgarage Seengen der mobile Führungsstandort und alle notwendigen Mittel bereitgestellt – unter anderem auch sehr gute und moderne Kommunikationsmittel.

Auf 18.15 Uhr wurde der Orientierungsrapport festgelegt. Davor erstellten der Stabschef und der Chef RFO die Problemanalyse mit den unterschiedlichen Teilproblemen. Mit dem Wissen aus der Problemanalyse konnte der Orientierungsrapport durchgeführt werden. Natürlich war zu diesem Zeitpunkt noch vieles unbekannt.

Als Sofortmassnahme wurden Verbindungsoffiziere zum Feuerwehrkommandanten beordert, um exakte Meldungen zur Lage zu erhalten. Mit diesen Lageinformationen wurde dann die gesamte ZSO aufgeboten. Erste Elemente waren ab 19.15 Uhr für die Feuerwehr einsatzbereit. In der Zwischenzeit machten sich die verschiedenen Fachbereiche an die Arbeit und erstellen Lösungsvorschläge für die erteilten Aufträge.

Kurz vor 20 Uhr ging eine neue wichtige Meldung aus der Übungsleitung ein: Das Trinkwasser in Seengen sei verschmutzt. Intensive Abklärungen wurden eingeleitet und der allgemeine Alarm ausgelöst. Damit sollten alle Einwohner, aber auch alle Restaurants und anderen Betriebe erfahren, dass das Wasser nicht mehr eingenommen oder für die Lebensmittelbereitstellung verwendet werden darf. Später werden weitere Informationen folgen.

Prioritäten laufend angepasst

Mit dieser neuen Situation mussten die Prioritäten der laufenden Arbeiten überprüft und angepasst werden. Es mussten für die neuen Probleme auch wieder Lösungsvorschläge mit der neuen Situation erarbeitet werden.

Um 20.45 Uhr wurden erste Lösungsvorschläge durch die Fachbereiche präsentiert. Der Chef RFO forderte Präzisierungen und erkundigte sich nach Details. Um 21 Uhr entschied er, welche Lösungen umgesetzt werden sollten, und erteilte die entsprechenden Befehle.

Kurz danach beendete der Übungsleiter Roger Weber (Chef-Stellvertreter des RFO oberes Fricktal) die Übung, um die Besprechung vor Ort mit allen Teilnehmenden durchführen zu können.

Das RFO Lenzburg-Seetal will sich weiterentwickeln und so sind solche Rückmeldungen von sehr grossem Nutzen. Der Chef RFO des oberen Fricktals, Urs Keller, konnte folgendes Fazit ziehen: «Übung bestanden!»

Das Resümee von Jürg Link, dem Chef der RFO Lenzburg-Seetal: «Am 1. Januar wurde das RFO Lenzburg-Seetal gegründet. Viele Arbeiten für die Fusion mussten erledigt werden. Dieses Jahr waren wir zudem mit Corona, Ukraine, Trockenheit und neu auch der Mangellage beschäftigt. Trotzdem haben wir uns für die Durchführung dieser Übung entschieden. Denn solche Übungen sind wichtig und zeigen uns auf, was wir verbessern können und sollen. Herzlichen Dank an die Übungsleitung, dem Feuerwehrkommandanten Philip Stevens und Brunnenmeister Alex Siegrist für ihr Engagement und ihre Zeit, die sich für uns genommen haben. Allen anwesenden Mitgliedern der ZSO und den Mitgliedern des RFO kann ich bestätigen: Wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn das eine oder andere noch optimiert werden muss.»(pd/rfols)

Zugehörige Gemeinden

Bevölkerungsschutz Folgende Gemeinden gehören zur Bevölkerungsschutzregion Lenzburg-Seetal: Ammerswil, Auenstein, Bettwil, Boniswil, Brunegg, Dürrenäsch, Egliswil, Fahrwangen, Hallwil, Hendschiken, Holderbank, Hunzenschwil, Leutwil, Lenzburg, Meisterschwanden, Möriken-Wildegg, Niederlenz, Othmarsingen, Rupperswil, Sarmenstorf, Schafisheim, Seengen, Seon, Staufen.

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