«Das will sich niemand wirklich vorstellen»

Sport und Corona Die Coronapandemie hinterlässt auch beim 2.-Liga-Fussball-Club Sarmenstorf Spuren. Das internationale Juniorenturnier um den Nicoletti-Cup kann auch heuer nicht durchgeführt werden. Dennoch blickt die Vereinsleitung positiv in die Zukunft.

Schauen positiv in die nähere Zukunft des FC Sarmenstorf: Medienchef und Fanionspieler Kusi Wyss und Sportchef und Vizepräsident Fabian Baumli. Foto: Ruedi Burkart
Schauen positiv in die nähere Zukunft des FC Sarmenstorf: Medienchef und Fanionspieler Kusi Wyss und Sportchef und Vizepräsident Fabian Baumli. Foto: Ruedi Burkart

Der Hauptplatz auf der Anlage Bühlmoos ist gesperrt, trainieren ist dort verboten. Ein paar Meter davon entfernt jedoch geht es zur Sache. In der kalten Abendluft frönen Juniorenkicker ihrem liebsten Hobby.

Endlich wieder, ist man versucht zu sagen. Orchestriert von ihren Trainern – die alle Maske tragen – üben sie minutenlang den «Übersteiger». Fabian Baumli schaut dem Treiben mit einem Schmunzeln im Gesicht zu. «Schön, dass wenigstens unser Nachwuchs wieder richtig trainieren darf», sagt der Sportchef und Vizepräsident des FC Sarmenstorf.

Seit Anfang Monat sind der Trainings- und der Spielbetrieb im Juniorenfussball wieder ohne Einschränkungen erlaubt, Aktivmannschaften hingegen – also Teams mit Spielern älter als 20 Jahre – dürfen nur unter Einhaltung strenger Schutzvorschriften und ohne Körperkontakt mit maximal 15 Personen trainieren.

«Besser als gar nichts»

«Das ist immerhin besser als gar nichts», äussert sich Markus «Kusi» Wyss dazu. Der Medienchef der Sarmenstorfer und selbst Spieler der 1. Mannschaft hat sich in der Zwischenzeit zu Baumli gesellt.

Mit einem internen Match schliessen die Junioren derweil ihr Training ab. Müde und glücklich machen sie sich schliesslich auf den Heimweg. Dann ist Schluss mit dem Betrieb auf dem Bühlmoos. Die Scheinwerfer werden ausgeschaltet und eine weitere kalte Nacht senkt sich über das Seetal.

«Eine Herausforderung für alle»

Im heimeligen Klublokal plaudern Baumli und Wyss ein wenig aus dem Nähkästchen. «Die Coronakrise ist für alle Sportvereine eine grosse Herausforderung, nicht nur für uns», sagt Wyss, «alle leiden ähnlich stark darunter.» Konkrete Zahlen könne man noch nicht nennen, doch finanziell ist der Dorfverein mit seinen rund 300 Aktivmitgliedern trotz allem relativ gut aufgestellt. «Wir dürfen von uns behaupten, dass wir in den letzten Jahren nicht schlecht gewirtschaftet haben», führt Baumli aus.

Gross ist dafür die Ungewissheit, wann die Aktiven wieder ohne Beschränkungen trainieren und die unterbrochene Meisterschaft fortsetzen dürfen. «Wir hoffen, dass die Saison Mitte April wieder weitergeführt wird», so Wyss. Mehr als hoffen und den Mut nicht verlieren liegt in diesen Zeiten für Amateursportler nicht drin.

Nicoletti-Cup: Unsichere Zukunft

Einen grossen Brocken bedeutete in der Vergangenheit die Organisation und Durchführung des traditionellen Nicoletti-Cups. Das grosse Turnier für Nachwuchsteams lockte immer wieder Teams aus dem Ausland an, Inter Mailand und die AC Milan waren auch schon zu Gast.

Es hält sich im Dorf gar hartnäckig das Gerücht, dass ein gewisser Mario Balotelli in jungen Jahren auch auf dem Bühlmoos gespielt haben soll. Knapp 700 Nachwuchskicker, verteilt auf zwei Turniertage, nahmen jeweils im Sommer die Anlage in Beschlag, viele hundert Zuschauer liessen in der Festwirtschaft die Kasse klingeln.

Wegen Corona musste schon die letztjährige Durchführung abgeblasen werden, und dieses Jahr sieht es nicht besser aus. «Es gibt erneut keinen Nicoletti-Cup», sagt Baumli.

Und im kommenden Jahr? Wissen tut das momentan niemand. Immerhin ist der FC Sarmenstorf mit dem Hauptsponsor, einem Gipser- und Malergeschäft in Wohlen, in regem Kontakt. «Wir hoffen sehr, dass wir auch in Zukunft auf die grosszügige Unterstützung zählen dürfen», blickt Baumli voraus: «Zukünftige Sarmenstorfer Fussballsommer ohne Nicoletti-Cup will sich bei uns niemand wirklich vorstellen.»

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