Chlausjagen feierte seine Rückkehr
Hallwil Nach einer zweijährigen Pause fand wieder das traditionelle Chlausjagen statt. Der Brauch ist uralt und wird von jungen Burschen am Leben erhalten.
Nachdem die Coronapandemie für eine Zwangspause der Hallwiler Mittwinterbräuche gesorgt hatte, konnte das diesjährige Chlausjagen endlich wieder durchgeführt werden.
Um 16.30 Uhr stürmte die Hallwiler Chlausgesellschaft aus dem Schulhaus ins Freie. Die Chlausgesellschaft besteht aus sechs 14- und 15-jährigen Burschen, wobei der Älteste die Chlaushorde anführt.
Lärmend mit Schellen und Glocken
Jeder Chlaus ist mit einem Pferdeschwanz ausgerüstet, mit dem er den Zuschauern eins überziehen kann. An Lederriemen sind Schellen und Glocken in verschiedenen Grössen befestigt, sodass jeder Chlaus seine eigene Klangfarbe erhält.
Die Horde zog lärmend von Haus zu Haus mit dem Ziel, von den Bewohnern einen Obolus zu erhalten. Im Gegenzug dafür werden die Bewohner mit Nüssen und Mandarinen beschenkt.
Die Kulisse war perfekt an diesem Abend. Kaum brach die Dunkelheit herein, ging der Vollmond auf und beleuchtete die schaurig-schöne Szene der Hallwiler Chläuse.
Während die Chläuse von Haus zu Haus zogen, wuchs die Kinderschar, die ihnen folgte. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Wer ihnen zu nahe kommt, riskiert, dass ihm der sausende Pferdeschwanz um die Ohren fliegt.
Treffpunkt Feuerwehrdepot
Um 20 Uhr fand sich die Chlausgesellschaft mit ihren Begleitern vor dem Feuerwehrdepot ein, wo eine Menschenmenge sie erwartete. An einem Feuer wurde Glühwein getrunken und geplaudert. Gleichzeitig zeigten dort die Chlausklöpfer ihr Können.
Die Chläuse stürmten mit ihren Pferdeschwänzen in die Menschenmenge und mischten diese auf. Nach einer Weile zogen sie wieder weiter von Haus zu Haus. Erst vor Mitternacht war ihre anstrengende Tour zu Ende.
Die Figuren und ihre Bedeutungen
Die Chlaus-Gesellschaft besteht aus folgenden Figuren mit entsprechender Symbolik: Der weiss gekleidete Herr steht stellvertretend für die weltliche Herrschaft, die ebenfalls weiss gekleidete Jumpfere symbolisiert die Reinheit, Jugend und Keuschheit.
Der Wächter war in früheren Zeiten Gesetzeshüter im Dorf, heute sorgt er beim Chlausjagen für Ruhe und Ordnung. Der etwas trottelige Joggeli stellt einen Fuhrmann aus dem Bauernstand dar, während der Möörech mit traurigem Blick in seiner schwarzen Tracht das Alter, Elend und die Laster symbolisiert.
Am schrecklichsten sieht der Anführer der Horde aus. Der Root mit feurigem Gewand und einer dämonischen Maske soll unartigen Kindern Angst und Schrecken einjagen. (awa)