Bunte Vielfalt im herbstlichen Ambiente: Schloss Hallwyl bot für die Mosttage die schönste Kulisse
Seengen Auf Schloss Hallwyl fanden sich am Wochenende um die 5000 Besucherinnen und Besucher ein, um das Mostfest zu feiern. Seit 2002 organisiert die Stiftung Kultur und Landschaft Aare-Seetal (KLAS) den Anlass gemeinsam mit dem Museum Aargau kurz vor Saisonschluss des Museums.
Während sich das Wetter am Sonntag eher grau präsentierte, freuten sich die vielen Gäste über die farbenprächtigen Obst- und Gemüsestände im Innenhof des Schlosses Hallwyl. Reissenden Absatz fanden natürlich die kleinen Becher mit frisch gepresstem Most. Roman Wasser, der in Hallwil auf dem Haldenhof arbeitet, kam mit dem Mosten beinahe nicht hinterher. «Das Interesse ist gross», stellte er lachend in einer kurzen Pause fest, «in diesem Jahr betreut der Haldenhof zum ersten Mal die Mostpresse.» Der Landwirt, der diese Aufgabe zuvor gern übernommen hatte, sei im Ruhestand. «Wir hoffen, die Idee im nächsten Jahr weiterführen zu können», so Wasser, der inzwischen die nächste Mostglasflasche gefüllt hatte.
Nur wenige Meter entfernt durften Kinder an einer Handpresse mit ein wenig Unterstützung von Erwachsenen selbst mosten – hier war der Andrang natürlich riesig und die Begeisterung gross. Dazu führte Martin Blümli vom Verein Hochstamm-Freunde aus: «Wir möchten den Kindern gern den Weg vom Apfel zum Most bewusster machen.» Der Freude der jungen Moster nach zu urteilen, ging der Plan auf.
Ein richtiger Familienanlass
Most war nicht das alleinige Produkt auf dem Herbstmarkt, es lockten Gemüse- und Obststände, feine Wurst- und Backwaren und noch so viel mehr. Ein Rundgang genügte längst nicht, um die schöne Vielfalt der Marktstände in Augenschein zu nehmen. So konnten die Besuchenden ebenfalls die Stiftung KLAS als Mitorganisatorin an einem Stand besser kennen lernen. Gabi Lauper, die Präsidentin, freute sich über das grosse Interesse an den Mosttagen. «Unsere Stiftung setzt sich seit dem Jahr 2000 für die ökologische und kulturlandschaftliche Aufwertung des Seetals ein, und das Mostfest ist eine schöne Gelegenheit, das zu feiern», informierte sie. Als Teil davon habe sich seit 2002 das Mostfest auf Schloss Hallwyl etabliert, das Schloss biete eine wunderbare Kulisse für den Herbstmarkt mit gut 15 regionalen Händlern und Handwerkern. Das Zusammenspiel von Ökologie und Landwirtschaft wollte die Stiftung unterstützen. Lauper fügte hinzu: «Das Mostfest ist ein richtiger Familienanlass, der nicht nur den Markt hat. Dazu gibt es Musik von der Gruppe Strello und die Märchenerzählerin Edith Gloor ist dabei.» Zudem seien vor dem Schloss die Ranger des Hallwilersees mit einem Info-Stand vertreten sowie die Naturama-Wanderausstellung «Ökologische Infrastruktur – Ein Lebensnetz für den Aargau». Letztere sei noch bis am 3. November zu sehen. Schloss Hallwyl diente derweil nicht nur als schöne Kulisse, das Tor war für Interessierte natürlich geöffnet. Dort erfuhren sie mehr über die bewegte Historie des Schlosses und der Schlossbewohner. Dass Geschichte auch über Düfte erlebbar sein kann, zeigte die Sonderausstellung «Blütenduft und Pulverdampf». «Am Mostfest kostet der Eintritt nur die Hälfte», konnte Martin Sulser, der Betriebsleiter des Museums, berichten. «Es ist ein schöner Saisonabschluss, denn am 31. Oktober geht das Schloss in die Winterpause.» Für den einen oder anderen Besucher sei es möglicherweise eine gute Gelegenheit, das vergangene Museumsjahr noch einmal Revue passieren zu lassen. «Die idyllische Insellage des Museums ist gut geeignet dazu, den anstrengenden Alltag einmal hinter sich zu lassen», betonte Sulser. Diesem Gedanken folgten am Wochenende zahlreiche Gäste: Diese bummelten entspannt durch den Schlossinnenhof, probierten hier und da etwas. Vielleicht liessen sich nicht nur die kleinen, sondern auch die grossen Besuchenden von der Märchenerzählerin und der Musik ein wenig verzaubern. Das Mostfest auf Schloss Hallwyl war eine gute Gelegenheit, bei grauem Herbstwetter ein wenig die Seele baumeln zu lassen.