Wie Phoenix aus der Asche
Wildegg Ein Brand hinterliess bei Coiffeur Susi nichts als Asche. Nun, zwei Jahre später, ist das Lokal wieder offen – mit Neuerungen.
Ein Familienunternehmen in dritter Generation im Herzen von Wildegg mit drei Angestellten in grosszügigen, freundlich eingerichteten Räumlichkeiten. Das war der Coiffeursalon von Mario Birrer – Coiffeur Susi –, bis ein Feuer das Geschaffene im November 2021 zunichte machte. Das Feuer wütete an einem lauen Novemberabend, verursacht durch Schweissarbeiten an der Teerpappe im Dach des angebauten Nachbarhauses. Diagnose: Totalschaden. Glücklicherweise kam beim Brand damals niemand zu Schaden, weder Mario Birrers Mutter, die in der obersten Wohnung lebte, noch der Mieter im zweiten Stock noch Mario Birrer und seine Familie, die die Wohnung über dem Salon bewohnten.
Provisorium in Autogarage
Wie ein Phoenix aus der Asche hat sich Mario Birrer von diesem schweren Schicksalsschlag erholt und sich nicht unterkriegen lassen. Als Provisorium konnte er seinen Salon in einer benachbarten Autogarage in kleinem Rahmen weiterführen. Keine leichte Zeit für Mario Birrer – «der Weg zurück in den Alltag war nicht leicht», erinnert er sich.
Heute, rund zwei Jahre nach dem Brand, hat Mario Birrer wieder Grund zum Strahlen. Die Liegenschaft wurde umfassend saniert, der Salon und eine Wohnung sind bereits fertiggestellt. Ende 2023 verschwand endlich auch das Gerüst an der Aussenfassade. «Die Kunden haben viel Verständnis für das Provisorium gezeigt und waren einfach froh, dass es irgendwie weiterging», erinnert sich Mario Birrer, der seinerseits froh ist, wieder mehr Platz zum Waschen, Schneiden und Föhnen zu haben.
Ein Blick in das sanierte Geschäft zeigt: Der Coiffeursalon ist wie damals, aber doch anders. Top modern, neu durchstrukturiert, lichtdurchflutet – und trägt die klare Handschrift von Mario Birrer. Dabei gibt es auch Neuerungen: Vor dem Brand hatte Mario Birrer drei Angestellte, heute macht er, mit Unterstützung seiner Mutter, alles selbst. «Ich entschied mich, erst mal allein zu starten und den Salon zu verkleinern», sagt Birrer. «Ich schliesse nicht aus, dass ich später wieder Mitarbeiter oder Lernende anstelle. Erst möchte ich schauen, wie alles läuft», ergänzt er. Im nicht mehr benutzten Raum gegenüber dem Salon befindet sich nun das «Bünz-Atelier» von Jacqueline Wüthrich mit dekorativen Shabby-Chic-Artikeln.
Ein bisschen Entschleunigung
Der Brand hat bei Mario Birrer ein Umdenken ausgelöst. «Eigentlich hatte ich alles erreicht, was ich mir erträumt hatte: einen eigenen Friseursalon mit Angestellten, genügend Arbeit und eine zufriedene Kundschaft.» Doch dieser Erfolg hatte seinen Preis: Er war mit viel Stress und Überstunden verbunden. Nach dem Brand kam die Idee, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – mehr Zeit für die Kundschaft, aber auch für sich selbst und die Geisselmacherei zu haben. «Seither ist eine grosse Last von mir abgefallen», betont Birrer.
Das spüren auch die Kunden, sobald sie den Salon betreten. «Der Coiffeursalon soll eine Oase der Entspannung, fernab von Stress und Hektik, sein», sagt Birrer und wirkt dabei rundum glücklich.