Trotz der Schönrederei bleibt die Skepsis

Möriken-Wildegg Im Vorfeld gab es viele kritische Stimmen zur geplanten Asylunterkunft in Wildegg. Am Samstag, 3. Juni, bestand Gelegenheit, diese Meinung zu ändern. Rund 250 Personen folgten der Einladung des Kantonalen Sozialdienstes (KSD) und der Gemeinde Möriken-Wildegg.

Im Begegnungsraum: Da fragten sich im Stillen etliche Leute, ob die Asylsuchenden hier wirklich jemals wieder rauswollen.Foto: Peter Winkelmann

Im Begegnungsraum: Da fragten sich im Stillen etliche Leute, ob die Asylsuchenden hier wirklich jemals wieder rauswollen.Foto: Peter Winkelmann

Fragende Blicke: Im Speisesaal staunten die Anwesenden ob dem Luxus, den die neuen Bewohner hier geniessen dürfen. Foto: Peter Winkelmann

Fragende Blicke: Im Speisesaal staunten die Anwesenden ob dem Luxus, den die neuen Bewohner hier geniessen dürfen. Foto: Peter Winkelmann

Keine Privatsphäre: Im Gegensatz zu den Aufenthaltsräumen ist es in den Zweier- und Viererzimmern sehr eng. Foto: Peter Winkelmann

Keine Privatsphäre: Im Gegensatz zu den Aufenthaltsräumen ist es in den Zweier- und Viererzimmern sehr eng. Foto: Peter Winkelmann

Auf einem Rundgang durch das ehemalige Hotel Aarehof konnten die Räumlichkeiten besichtigt werden. Im früheren Restaurant mit Küche müssen die zukünftigen Bewohner selber kochen und sich verpflegen, das Geschirr kann nach dem Abwasch in einem persönlichen Schliessfach aufbewahrt werden. Dahinter befindet sich die Waschküche mit vier Waschtürmen. Aus der ehemaligen Bar im Untergeschoss wurde ein Lagerraum mit Koch- und Essgeschirr, Kissen, Decken und vielen Sachen für den Eigenverbrauch.

Grosszügige Aufenthaltsräume, aber kleine Zimmer

Im Parterre sind mehrere Aufenthaltsräume eingerichtet; luxuriös sieht es hier aus. Ledersessel, hochwertige Esstische und ein Töggelikasten. Da gab es nur noch grosse Augen, aber Stephan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl beim Kanton, beschwichtigte: «Die meisten Möbel in den Aufenthaltsräumen wie im Speisesaal wurden uns vom Besitzer geschenkt».

So viel Grosszügigkeit und Luxus machte neugierig auf die weitere Besichtigung. Doch bei den Zimmern hört der Luxus definitiv auf, denn hier wird es sehr eng, ob mit zwei oder vier Doppelbetten bestückt. Dafür hat jedes Zimmer eine eigene Nasszelle – es waren ja mal Hotelzimmer.

Auch im Aussenbereich ist es sehr eng, aber Müller verwies wieder auf die Räume im Parterre, die ihn positiv stimmten: «Ja, die Zimmer sind wirklich sehr eng», stellte auch er fest, «aber die Männer werden sich sowieso draussen bewegen. Die zukünftigen Bewohner hier wollen sich so schnell wie möglich weiterorientieren, sie werden vor allem mit dem ÖV für Schulbesuche und den Einkauf unterwegs sein».

Pia Brugger Kalfidis, Leiterin Kantonaler Sozialdienst, erklärte dazu: «Hier werden Asylbewerber untergebracht, die sich im ordentlichen Asylprozess befinden und gute Aussichten auf ein Bleiberecht haben, sowie vorläufig aufgenommene Personen, die auf ihre Zuweisung in die Gemeinden warten».

In der Asylunterkunft in Wildegg ist die Unterbringung von allein reisenden Männern vorgesehen, speziell aus der Türkei, Syrien und Afghanistan, und die Belegung des Aarehofs wird schrittweise erfolgen. Die ersten Männer werden ab dem 12. Juni einziehen.

Die Bevölkerung bleibt skeptisch

Der Vertrag mit den Aarehofbesitzern ist auf drei Jahre geplant, aber hier scheiden sich die Geister, so richtig glaubt niemand daran. Jeanine Glarner, Gemeindeammann von Möriken-Wildegg, freute sich zwar, dass so viele Leute die Möglichkeit nutzten, das Asylzentrum in Wildegg anzuschauen, aber: «Der Gemeinderat ist nach wie vor nicht glücklich über die Umnutzung und es hat nach wie vor viele Leute im Dorf, die von unguten Gefühlen begleitet werden, wenn sie das Wort Aarehof hören – denn jetzt ist es eine Asylunterkunft und kein Hotel mehr, betonte sie mehrmals».

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