Soziale Dienste werden teilweise ausgelagert
Schafisheim Aufgrund gestiegener Herausforderungen und eines ausgetrockneten Arbeitsmarkts hat die Gemeinde Schafisheim entschieden, einen Teil der Sozialen Dienste per 1. September 2023 auszulagern.
Teuerung, Flüchtlingswellen und gestiegene Ansprüche: Die zunehmenden Herausforderungen in der Sozialhilfe zeichnen sich schon länger ab. Auch in Schafisheim werden die Fälle immer komplexer und die Problematiken differenzierter. Hinzu kommt ein ausgetrockneter Arbeitsmarkt, und die nächsten Flüchtlingswellen zeichnen sich ab. «Die Ansprüche an die Arbeit steigen bei gleichzeitig starkem Kostendruck», weiss Gemeinderätin Fabienne Naumann.
Für eine leistungsfähige Sozialhilfe und eine professionelle Mandatsführung haben effiziente Strukturen und Prozesse sowie eine effiziente Organisation des Sozialhilfevollzugs oberste Priorität. «Es geht darum, den schutzbedürftigen Personen den Schutz zu geben, den sie brauchen», sagt Naumann. Deshalb sei man über die Bücher gegangen. Eine Arbeitsgruppe wurde im Sommer 2022 ins Leben gerufen, zahlreiche Gespräche und Workshops geführt. Schliesslich stand der Entschluss einstimmig fest: ein Wiedereintritt in den Gemeindeverband Soziale Dienstleistungen Region Lenzburg (SDRL). Stimmen der Verband und die Gemeindeversammlung zu, übernimmt der Verband per 1. September 2023 die Bereiche Beistandschaften, Jugend- und Familienberatung sowie Kinder- und Erwachsenenschutz. Die Sozialhilfe bleibt weiterhin in der Gemeinde. «Die Sozialhilfe selbst abzugeben, war grundsätzlich kein Thema», so die Ressortvorsteherin Soziales. Dort brauche es eine gewisse Nähe, und im Gegensatz zu den Beistandschaften gebe es einen gewissen Spielraum.
Verband ist breit aufgestellt
Schafisheim wäre kein Neuling im Gemeindeverband der Sozialen Dienstleistungen: Die Gemeinde war bis vor vier Jahren Mitglied und trat aufgrund von Qualitätsproblemen aus. Was hat sich verändert? Urs Gall, Vorstandsmitglied des SDRL, ergänzt, dass damals vieles noch im Aufbau war. Heute sei der Verband mit 40 Mitarbeitenden und 17 Gemeinden gut aufgestellt. Der Wiedereintritt in den Verband sei eine gut überlegte Entscheidung, sagt Frau Gemeindeammann Nadine Widmer. «Die Herausforderungen in den Sozialen Diensten werden nicht kleiner. Da ist eine gewisse Grösse von Vorteil», sagt sie. So sei es beispielsweise einfacher, Stellvertretungen zu organisieren, und das Wissen sei auf mehreren Köpfen abgestützt. «Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit», so Widmer.
Keine Entlassungen
Zurzeit zählen die Sozialen Dienste Schafisheim 300 Stellenprozent – mit der Auslagerung einiger Teilbereiche wird es auch hier eine Anpassung brauchen. Nicht durch Kündigungen, sondern durch natürliche Fluktuation. So wurde beispielsweise die Stelle der Leiterin Soziale Dienste, die diese per Ende Dezember gekündigt hatte, nicht neubesetzt. Auf Gegenwind bei den Mitarbeitenden der Sozialen Dienste sei der Entscheid nicht gefallen, so Naumann. Viele hätten bereits damit gerechnet, es herrsche Verständnis und Akzeptanz. «Wir sind absolut überzeugt vom Entscheid und sind zuversichtlich, dass er vom Verband und von der Gemeindeversammlung gutgeheissen wird», so Naumann.