Kürbisse, so weit das Auge reicht
Möriken-Wildegg Der Herbst ist bunt. Und auf dem Hardhof Wildegg sogar noch etwas bunter: Kürbisse wie Hokkaido, Butternut und Blauer Ungare locken mit einer Vielfalt an Farben und Formen auch heuer zahlreiche Besucher an.
Die Kürbisausstellung auf dem Hof der Familie Gebhard leuchtet orangerot und ist schon von Weitem zu sehen. Susanne und Jakob Gebhard haben sich auch dieses Jahr viel Mühe gemacht und viel Einfallsreichtum an den Tag gelegt, um das Gemüse gekonnt in Szene zu setzen.
Die Verkaufsausstellung, die von September bis November rund um die Uhr offen ist, ist über die Region hinaus bekannt und lockt jährlich Hunderte Kürbisbegeisterte an. Rund 30 Speise- und mehrere Dutzend Zierkürbisse sind im Angebot. Das Besondere: Die Kürbisse werden gemeinsam mit historischem Mobiliar, Fahrzeugen und Geräten drapiert und inszeniert. «Mein Mann ist ein Sammler. Die Ausstellung ist nach und nach gewachsen», so Susanne Gebhard. Gemeinsam mit Mann Jakob hat sie die Kürbisausstellung dieses Jahr zum bereits 22. Mal aufgebaut. «Wir haben einfach Freude an der Ausstellung. Und noch viele Ideen für die nächsten Jahre», sagt Gebhard.
Eine runde Sache
Was bei den einen das Auge erfreut, regt andere zum kritischen Nachdenken an. Denn was passiert am Ende mit all dem farbigen Gemüse? Gebhard erklärt: «Kürbisse sind, ungewaschen, sehr lange haltbar und eignen sich hervorragend als Lagergemüse für den Winter.» Faule oder Kürbisse, die niemand will, landen, so Gebhard, auch wieder als Nährstoff auf dem Feld und werden so sinnvoll verwertet. Ein Teil der unverkäuflichen Kürbisse erhält zuvor beim beliebten Kürbisweitwerfen Anfang November auf dem Hardhof ein zweites Leben.
Kürbisse boomen in der Schweiz
Kürbisse fristeten lange Zeit ein Schattendasein in der Schweiz. Neben der zunehmenden Popularität von Halloween dürfte vor allem der vegetarisch-vegane Kochtrend zum Boom des Kürbisses beigetragen haben. Diesen Trend spürt man auch auf dem Hardhof: Lag vor einigen Jahren noch der Fokus auf Zierkürbissen, stehen heute Speisekürbisse im Mittelpunkt. Das Image des Kürbisses hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert – weg vom «Arme-Leute-Essen» hin zum trendigen Herbstgemüse. Die kulinarische Vielfalt rund um den Kürbis reicht mittlerweile von der Kürbissuppe über Kürbispommes bis hin zu Kürbiswaffeln. Knapp ein Dutzend Kürbisrezepte gibts auch auf dem Hof der Familie Gebhard – per QR-Code direkt aufs Handy. Und auch sonst ist die Ausstellung im digitalen Zeitalter angekommen: Über die Hälfte der pro Saison mehreren tausend verkauften Kürbisse werden per Twint bezahlt. «Wir probieren immer wieder Neues aus – ob digital oder in der Küche», so Gebhard. Überhaupt gibt es laut der 57-Jährigen so viele Rezepte, etwa Kürbispizza oder einen feinen Salat aus Randen, Orangen – und natürlich Kürbis, die sich auszuprobieren lohnen. Nicht zuletzt wegen dieser Vielfalt verleidet ihr der Kürbis als Lebensmittel nie: «Wir essen häufig Kürbissuppe», sagt Gebhard, die dafür am liebsten zum Hokkaidokürbis greift – dieser ist gleichzeitig auch der Verkaufsschlager bei den Kunden. «Der Hokkaido schmeckt gut und muss nicht geschält werden – ein echter Alleskönner.» Aber auch etwas unbekanntere Sorten wie der Delica machen sich gut im Topf: Besonders eigne sich der etwas unscheinbare Kürbis für Risottos. «Das müssen Sie mal ausprobieren – es schmeckt herrlich!»
Kürbisfest mit Kürbisweitwurf: Samstag, 5., und Sonntag, 6. November, Hardhof Wildegg. Infos unter www.kuerbisweitwurf.ch.