In der neuen Asylunterkunft läuft alles wie am Schnürchen

Möriken-Wildegg Als im März klar wurde, dass im ehemaligen Hotel Aarehof über hundert männliche Asylsuchende einziehen sollen, war die Skepsis gross. Ein Augenschein vor Ort zeigt aber: Der Betrieb läuft tadellos, sowohl Dorfbevölkerung wie auch Gemeinde sind zufrieden.

Ziehen eine positive Zwischenbilanz: Vertreter des Kantons und der Gemeinde.Foto: Romi Schmid
Ziehen eine positive Zwischenbilanz: Vertreter des Kantons und der Gemeinde.Foto: Romi Schmid

Am 12. Juni war es so weit: 18 Einzelmänner zogen im ehemaligen Hotel Aarehof ein. Heute, rund dreieinhalb Monate später, sind es 127 – damit sei die Unterkunft voll und die Auslastung erreicht, informierte Marcel Thueler, stellvertretender Leiter Sektion Betreuung Asyl, kürzlich bei einer Pressekonferenz.

Rückmeldungen aus der Bevölkerung gibt es – aber nur gute. Dass es so gut läuft, habe zwei Gründe, erklärt Kerstin Bornemann, Leiterin Betreuung: man habe einen hohen Betreuungsschlüssel von 600 Prozent und eine 24-Stunden-Betreuung, zusätzlich sei in der Nacht ein Sicherheitsdienst vor Ort. Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde laufe aussergewöhnlich gut – gerade werde ein Sportprojekt gemeinsam auf die Beine gestellt. Auch Frau Gemeindeammann Jeanine Glarner findet nur lobende Worte: «Man merkt kaum, dass hier 127 Männer wohnen, wenn man vorbeiläuft. Wir sind positiv überrascht und sehr zufrieden, wie es läuft.»

Elf Asylsuchende pro Tag

Die Migrationskrise – sie beschäftigt den Kanton Aargau. Rund elf Asylsuchende kommen laut Marcel Thueler täglich in den Kanton. Sie kommen in die Unterkunft in Buchs und werden von dort aus, je nach Alter, Gesundheitszustand und so weiter in andere Unterbringungen gebracht. Dabei betont er: «Der Kanton Aargau ist ein Integrationskanton.» Das bedeutet, für diese Flüchtlinge mit Status B oder F sind Integrationsmassnahmen vorgesehen mit dem Ziel, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

«Froh, in der Schweiz zu sein»

Der grösste Teil der Männer stammt aus der Türkei und aus Afghanistan, eine Handvoll aus dem Iran und dem Irak. Die Männer sind grösstenteils unter 25 Jahre alt, einige zwischen 25 und 35 Jahren und ein kleiner Teil über 35. Der Tagesablauf, so Kerstin Bornemann sei strukturiert – die Männer sind in Deutsch- und Integrationskursen und nehmen an Beschäftigungsprogrammen teil, ein kleiner Teil ist bereits arbeitstätig, etwa in der Logistik oder Gastronomie.

Mehmet U. ist einer der Bewohner. Er ist vor rund einem Jahr aus der Türkei geflüchtet und lebt seit zwei Monaten in der kantonalen Asylunterkunft in Möriken-Wildegg. Der politische Flüchtling möchte nicht vor die Kamera treten, sagt aber: «Ich bin sehr gerne hier in Möriken-Wildegg und bin froh, in der Schweiz zu sein. Alle sind sehr freundlich, hilfsbereit und respektvoll.» Er fühle sich wohl hier – was die Zukunft für ihn bringe, wisse er aber noch nicht.

Wie ihm dürfte es vielen Flüchtlingen gehen – gut, dass sie in Möriken-Wildegg ein vorübergehendes Zuhause gefunden haben.

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