«Ich möchte mit diesem Buch Mut machen»
Hunzenschwil Nach der Diagnose Krebs hat Isabel Steinhauser begonnen, ein Buch darüber zu schreiben. Das Projekt soll mittels Crowdfounding finanziert werden.
Manch einem legt das Leben harte Prüfungen auf, so auch Isabel Steinhauser. Vergangenen November wurde bei ihr Darmkrebs diagnostiziert. Bei der Operation zeigte sich, dass es bereits zahlreiche Metastasen gab. «Unheilbar», befanden die Ärzte. «Das akzeptiere ich nicht», sagte sich Isabel Steinhauser und begann zu kämpfen. Mit einer unglaublichen Energie und positiver Einstellung bietet die Hunzenschwilerin seither dem Krebs die Stirn. Sie versucht, stets das Positive zu sehen, begegnet der Krankheit auch mit alternativen Heilmethoden und hat ein Projekt gestartet: Um andere Betroffene zu begleiten, zu motivieren und ihnen eine Art Leitfaden zu geben, hat sie sich entschieden, ein Buch zu schreiben.
Sie schreibt täglich
«Mit dem Buch möchte ich Mut machen und beweisen, dass das Leben schön ist, trotz des Damoklesschwerts, das über dem Kopf schwebt», erklärt sie. Seit dem ersten Tag der Diagnose ist das Werk stetig gewachsen. Jeden Tag schreibt sie ihre Hochs und Tiefs und ihre Gedanken nieder. Das Buch richtet sich nicht nur an Krebspatienten, sondern auch an deren Angehörige und eigentlich an alle Menschen. Schliesslich kennt fast jeder jemanden, der aktuell krank ist oder es einmal gewesen ist.
Um das Buch drucken zu können, hat Isabel Steinhauser per Crowdfunding einen Spendenaufruf gestartet. Das Spendenziel von 7000 Franken hat sie mittlerweile erreicht. Unter www.there-for-you.com/donations/diagnose-darmkrebs-ich-gebe-nicht-auf stellt sie ihr Projekt vor. Nun will Isabel Steinhauser das Buch sofort realisieren und ihre neue Homepage aufschalten. Sie rechnet damit, dass das Buch im Sommer erscheinen wird. Den Titel möchte die 54-Jährige noch für sich behalten.
Aktuell ist Isabel Steinhauser im ersten Zyklus einer Chemotherapie. Ziel ist es, das weitere Wachstum des Krebses zu stoppen und die starken Schmerzen zu bekämpfen. Ein Spaziergang sei es natürlich nicht, sagt Isabel Steinhauser, aber sie lenke ihre Aufmerksamkeit stets auf das Positive. Woher nimmt sie bloss diese Energie? «Aus meiner innersten Überzeugung, dass ich ein gutes Leben hatte und dass ich glücklich bin, sogar jetzt mit Krebs ein so wunderbares Leben leben zu dürfen», erklärt Isabel Steinhauser. «Ich bin ganz reich beschenkt von Menschen, die mich unterstützen.»
Das Leben ist langsamer geworden
Sie ist überzeugt, dass die Diagnose Krebs auch eine Chance sein kann, im Leben etwas zu verändern. Das hat sie getan. Früher sei sie ständig auf Achse gewesen, erzählt die ausgebildete Heilpraktikerin, die seit 20 Jahren in der ganzen Schweiz unterwegs ist und Mensch und Tier therapiert und berät. «Ich spürte, dass ich etwas ändern müsste, aber ich konnte es nicht.» Doch nun ist das Leben langsamer geworden. «Ich habe Zeit, wöchentlich einen Tag in der Klinik zu verbringen, vor mich hinzuträumen. Ich kann jetzt viel besser nein sagen, weil ich weiss, ich kann nicht anders, als mich selbst wichtig zu nehmen.»
Natürlich hat Isabel Steinhauser auch mal schlechte Tage. Dann schenkt sie sich viel Verständnis und schaut, was sie an diesem Tag braucht. Das kann ein Cappuccino sein, ein feines Essen oder ein Spaziergang im Wald. Sich gegen die negativen Gefühle zu wehren, koste nur unnötig Kraft, sagt sie. Stattdessen akzeptiert sie, dass es kein guter Tag ist und vertraut darauf, dass sie bald wieder Licht am Horizont sieht.
Und wie sollen Menschen damit umgehen, denen es schwerfällt, nach einer niederschmetternden Diagnose das Positive zu sehen? «Sich immer nur auf den Moment, den aktuellen Tag konzentrieren», rät Isabel Steinhauser. «Niemals zu weit nach vorne denken. Die Zukunft ist ungewiss, die Vergangenheit vorbei. Was zählt, ist immer nur jetzt, heute.»