Gegen die Eschenwelke ist kein Kraut gewachsen
Schafisheim Alle vier Jahre findet er statt, der «Schofiser Waldumgang». Der traditionsreiche Anlass der Forstbetriebsgemeinschaft Region Seon zog zahlreiche Naturliebhaber an.
Bei bestem Wetter versammelten sich am Samstag gegen 100 Besucher zum traditionellen Waldumgang. Begrüsst wurden sie von Frau Gemeindeammann Nadine Widmer und Revierförster Marcel Hablützel.
Nach einem steilen Anstieg ging es in vier Gruppen zu verschiedenen Posten im Wald. Der Revierförster erklärte an seinem Posten den Betriebsplan des rund 750 Hektar grossen Forstreviers, dem Schafisheim, Dürrenäsch, Teufenthal und Seon angehören. Er gab Einblick in den Holz- und Brennholzmarkt. Pro Jahr, so der Förster, werden rund 8500 Kubikmeter – oder 340 Lastwagen – Holz aus dem Wald genutzt. Etwa die gleiche Menge wie genutzt wird wächst zu.
Aggressive Pilzkrankheit
Praktisch überall in der Schweiz leiden Eschen unter der Krankheit Eschenwelke. Der schädigende Pilz kommt aus Ostasien und wird die Esche nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europe weitgehend ausrotten. Auch im Forstrevier der Forstbetriebsgemeinschaft weisen Eschen Krankheitssymptome auf, die dieser aggressive Pilz verursacht: welke Blätter, kahle Äste, absterbende Zweige.
Eine Methode zur Bekämpfung der Krankheit gebe es leider nicht, so Revierförster Hablützel.«Letztes Jahr mussten rund 200 Eschen im Forstrevier gerodet werden, nur zwei oder drei konnten stehen gelassen werden», erinnert er sich.
Die gute Nachricht: Der Wald wird auch in Zukunft grün sein. Aber: in ihm werden andere Baumarten wachsen als heute.
Seit 48 Jahren im Amt
Für Forstwart Markus Fischer war der Waldumgang ein ganz spezieller: nach über 48 Jahren im Amt und unzähligen Waldumgängen wird dies sein letzter als Forstwart sein: In eineinhalb Jahren wird er pensioniert.
An seinem Posten sprach Fischer über den verheerenden Orkan «Lothar», der im Dezember 1999 in der Region einen grossen Teil der Waldflächen innert Minuten zerstörte. Markus Fischer erinnert sich noch genau an den 26. Dezember – schliesslich war er anno dazumal bereits als Forstwart im Revier tätig und hat das Ereignis akribisch dokumentiert. Auch zahlreiche Zeitungsberichte hat der Forstwart aufbewahrt – nicht nur über «Lothar», sondern über seine gesamte Zeit als Forstwart hinweg – stolze 48 Jahre. Die Arbeit hat sich verändert, die Liebe zum Wald ist geblieben: «Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Forstwart.» Im Anschluss an den Waldumgang folgte für alle Teilnehmer der gemütliche Teil beim Forstwerkhof: ein feiner Imbiss vom Grill.