Eine Dauerwelle und Blumen zum Jubiläum
Möriken-Wildegg Ein ganz besonderes Jubiläum wurde im Coiffeursalon Biosthétique Fredi Schmid in Möriken-Wildegg begangen: Margrit Furter war wieder vor Ort – das ist sie bereits seit 70 Jahren regelmässig.
Eigentlich ist es ein ganz normaler Samstagmorgen im Coiffeursalon Biosthétique Fredi Schmid in Möriken-Wildegg. Eigentlich – denn: Heute steht ein ganz besonderer Ehrentag an: Kundin Margrit Furter kommt seit genau 70 Jahren hier zum Coiffeur.
Eine treue Stammkundin
«Margrit Furter ist eine sehr sympathische Dame. Sie gehört quasi schon zur Familie», erzählt Inhaber Fredi Schmid. Er hat den Coiffeursalon 1988 von seinem Vater in dritter Generation übernommen – und damit auch die treue Stammkundin.
Er erinnert sich noch genau: «Als ich ein kleiner Junge war, kam Margrit Furter, die Tochter von Erwin Würgler senior, der am Dorfrain in Niederlenz eine Elektroinstallationsfirma hatte, bereits seit mehreren Jahren nach Möriken zum Coiffeur. Sie hat mir erzählt, dass sie mit 25 Jahren den Fahrausweis gemacht hat und dann zum ersten Mal unser Geschäft besuchte. Die Kinder wurden seinerzeit von ihrem Vater nach Kunden aufgeteilt», erzählt Schmid und ergänzt: «Somit wurde Margrit Furter nach Seengen zum Zahnarzt und zu meinem Vater nach Möriken zum Coiffeur geschickt. Auch ihr Ehemann, der Lenzburger Malermeister Rolf Furter, hatte die gleiche Geschäftspolitik. Als Inhaber und Chef des von ihm geführten «Malergeschäfts am Bach» war er darauf bedacht, dass die Familie seine Geschäftskunden berücksichtigt.» Und dem ist Margrit Furter treu geblieben: Seit genau 70 Jahren kommt sie einmal wöchentlich von Lenzburg nach Möriken, um sich die Haare machen zu lassen.
Waschen, Legen, Reden
Jeweils samstags ist Zeit für Waschen, Legen und Reden. «Dazwischen wird natürlich auch mal geschnitten und ab und zu ist auch mal eine Dauerwelle angesagt», so Fredi Schmid. Das muss sein – ebenso wie die aktuelle «Bunte», die Margrit Furter gern liest, um sich mit dem neusten Klatsch und Tratsch zu versorgen. Ebenfalls ein Muss: ein oder zwei Sugus – am liebsten die mit Ananasgeschmack –, wenn es zum Trocknen unter die Haube geht. Fredi Schmid kennt seine Stammkundin eben – und sie ihn. «Wir kennen uns schon ewig», so Fredi Schmid. Zu erzählen wisse die 95-Jährige immer viel, ob von ihrem Mann, dem Lenzburger Jugendfest, ihren sportlichen Aktivitäten oder von den längst vergangenen Tagen ihrer Kindheit. «Sie ist eine sehr angenehme Gesprächspartnerin, mit ihr wird es nie langweilig!»
Zum Jubiläum hat Margrit Furter einen Strauss Blumen bekommen – und natürlich ging auch der Coiffeurbesuch an diesem Tag aufs Haus. «Wir haben einige Stammkunden, aber Kundinnen wie Margrit Furter, die wöchentlich kommen, können wir mittlerweile an einer Hand abzählen», erzählt der Coiffeurmeister.
Fredi Schmid hofft, dass Margrit Furter noch lange auf seinem Friseurstuhl sitzt. Mittlerweile ist die rüstige Rentnerin fertig frisiert. Sie steht auf, Fredi Schmid schüttelt ihr die Hand und bedankt sich nochmals überschwänglich für ihre Treue. Dann verabschieden sie sich. In einer Woche sehen sie sich wieder - zum Waschen, Legen und Reden.