Ein Setzlingsmarkt wie aus dem Bilderbuch

Möriken-Wildegg Am Wochenende verwandelte sich Schloss Wildegg für zwei Tage zu einem wahren Paradies für Gartenliebhaber: Über 10000 Besucher strömten zum ProSpecieRara-Setzlingsmarkt, um sich mit seltenen Sorten und Raritäten einzudecken.

Ist stolz auf seine Setzlinge: Effingerhort-Gärtnereileiter Benedikt Frei.Foto: Romi Schmid

Ist stolz auf seine Setzlinge: Effingerhort-Gärtnereileiter Benedikt Frei.Foto: Romi Schmid

Blick auf den Innenhof: Teilweise bildeten sich lange Schlangen um die Setzlinge.Foto: Romi Schmid

Blick auf den Innenhof: Teilweise bildeten sich lange Schlangen um die Setzlinge.Foto: Romi Schmid

Hundertschaften pilgerten am vergangenen Wochenende – ausgestattet mit Boller- und Einkaufswagen, Körbli oder grossen Trageboxen – aufs Schloss Wildegg, um sich mit seltenen Samen und Setzlingen einzudecken.

Es war auch dieses Jahr wieder ein rundum gelungener Anlass, der locker mit den Rekordzahlen der Vorjahre mithalten konnte. Nicht auch zuletzt wegen des milden Frühjahrswetters ohne Dauerregen.

Vom Geheimtipp zum Fixpunkt

Der ProSpecieRara-Setzlingsmarkt, die «Mutter aller Setzlingsmärkte», ist der grösste Setzlingsmarkt der Schweiz. Was im Jahr 2000 als kleiner, eintägiger Anlass begonnen hat, hat sich inzwischen zu einer festen Grösse im Gartenjahr gemausert. Über 10 000 Leute strömen jedes Jahr aufs Schloss und decken sich in diesem stimmungsvollen Ambiente mit Raritäten ein.

Vielfältiges Angebot

Nicht nur die über 500 verschiedenen Gemüse-, Beeren-, Zierpflanzen-, Kartoffel-, Obst- und Kräutersorten, die von unzähligen Bio-Gärtnereien angeboten werden, locken zum Setzlingsmarkt, sondern auch das vielfältige Rahmenprogramm: Führungen durch den Schlossgarten, ein Gumpischloss für die Kleinen, ein breites kulinarisches Angebot und Infostände von zugewandten Organisationen runden das Erlebnis ab. Und wer in Spiellaune ist, wird am ProSpecieRara-Stand fündig: Dort wartet auf Botanikinteressierte ein Setzlingsratespiel.

Effingerhort ist der Platzhirsch

Der grösste Anbieter am Setzlingsmarkt kommt aus der Region: die Gärtnerei des Effingerhorts, eine spezialisierte Einrichtung für Suchterkrankte in Holderbank. Neben zahlreichen Blumen-, Gemüse- und Kräutersetzlingen hat die Einrichtung allein 33 Tomatensorten im Angebot. «Wir haben rund 4000 Tomatensetzlinge für den Setzlingsmarkt vorbereitet», erklärt Gärtnereileiter Benedikt Frei.

Alles wird vor Ort produziert

Er ist dieses Jahr bereits zum dritten Mal am Setzlingsmarkt dabei, «und es ist jedes Mal wieder faszinierend, wie viele Leute kommen, ein wahres Erlebnis. Der Setzlingsmarkt ist ein wichtiger Höhepunkt in unserem Gärtnerjahr!», so Frei, der während zweier Tage ununterbrochen mit seinem 14-köpfigen Team im Einsatz steht.

Verkauft werden Setzlinge und Pflanzen aller Art, dabei wird alles von A bis Z vor Ort produziert wird, und das vom Aussähen über das Eintopfen bis hin zum Ernten nach strengen Bio-Suisse-Richtlinien. «Jede Pflanze wird bei uns selbst gezogen. Acht Bewohnende aus dem Effingerhort stehen täglich im Einsatz und freuen sich immer wieder aufs Neue, wenn ihre Setzlinge den Kunden Freude bereiten», so Frei.

Besonders beliebt sei aktuell die Vorgebirgstrauben-Gurke, «ein Klassiker!», aber auch die bunte Randenmischung, die es so sonst nirgends gibt. Auch die vierfarbigen Rüebli erfreuen sich – besonders bei Kindern – grosser Beliebtheit. Just in diesem Moment schnappt sich eine Mutter den letzten Setzling verschiedenfarbiger Rüebli von der ProSpecieRara-Mischung aus dem Regal. Sind jetzt, am frühen Samstagmorgen, schon die ersten Setzlinge ausverkauft? Frei beruhigt: «Wir sind gut vorbereitet, die Regale werden laufend wieder aufgefüllt.» Wer am Wochenende dennoch leer ausging, der muss nicht traurig sein: Der Effingerhort verkauft sämtliche Setzlinge während rund eines Monats auch in der hauseigenen Gärtnerei in Holderbank, «da ist die Auswahl sogar noch grösser», schmunzelt Frei.

Alte Sorten für die Zukunft

Eingedeckt mit Raritäten aller Art sieht man die Leute später zu Hunderten mit ihren Leiterwägeli wieder hinabsteigen – traumhaft eingebettet zwischen Ponys, Lämmchen und der Schlosskulisse. «Das positive Feedback der Kunden motiviert die Bewohnenden immer wieder aufs Neue und schafft positive Erfolgserlebnisse», so Frei. Wer gärtnert, der glaubt eben an morgen. In einer Zeit, in der alles schneller, lukrativer und grösser werden muss, bilden die alten Sorten von ProSpeciaRara einen wohltuenden Gegenpol. Denn die Vielfalt, die über lange Zeit gewachsen ist, gilt es, auch für die kommenden Generationen zu bewahren.

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