Der 80-jährige Lindenbaum als Schattenspender für die Kindergärtler

Veltheim Wie sich an der Einweihung zeigte, war es eine gute Idee gewesen, als die Bauherrschaft mit Architekt, Baumeister und dem Gemeinderat entschieden hatte, den neuen Kindergarten um den rund 80-jährigen Lindenbaum «herum zu bauen».

Alt und Neu sind hier nebeneinander: Und dazwischen die schattenspendende Linde. Bis ein neu gepflanzter Baum wieder so gross wäre, würde es sehr lange dauern. Foto: Peter Winkelmann

Alt und Neu sind hier nebeneinander: Und dazwischen die schattenspendende Linde. Bis ein neu gepflanzter Baum wieder so gross wäre, würde es sehr lange dauern. Foto: Peter Winkelmann

Ein Dankeschön der Kindergärtler: Zusammen mit den Lehrpersonen Käthi Setz (links vom Baum) und Claudia Cecchin profitierten sie vom Schatten des Lindenbaums. Foto: Peter Winkelmann

Ein Dankeschön der Kindergärtler: Zusammen mit den Lehrpersonen Käthi Setz (links vom Baum) und Claudia Cecchin profitierten sie vom Schatten des Lindenbaums. Foto: Peter Winkelmann

Schon am frühen Samstagmorgen, dem 18. Juni, strahlte die Sonne mit voller Kraft auf den grossen Platz vor dem neuen Kindergarten. Aber die rund 80-jährige Linde spendete den nötigen Schatten für die Kindergärtler und für ihre Aufführung und auch für die Redner. Auch die Schlüsselübergabe und die Geschenkeverteilung konnten so im etwas kühlenden Schatten geschehen.

Architekt Markus Fankhauser von der Badener Firma BEM Architekten AG ist heute noch froh über den damaligen Entscheid, die Linde stehen zu lassen. «Für alle Beteiligten war ja anfangs klar, dass die Linde gefällt wird, da sie im Wege steht. Und es wäre das Einfachste und Logischste gewesen – es hätte planerische Freiheit bedeutet», erklärte er.

Linde prägte den Neubau

Vor lauter Lindenbaum trat das eigentliche Hauptthema – die Einweihung des neuen Kindergartens – in den Hintergrund. Fankhauser ging in seiner Dankesrede auf die spezielle Form des Kindergartens, die präzise Lage des Gebäudes, die Baukonstruktion und die Materialwahl ein, denn alles wurde stark durch die Linde mitgeprägt. Um das grosse Wurzelwerk nicht zu zerstören, ruht die Bodenplatte auf punktuellen Pfahlschraubfundamenten.

Der Boden des Kindergartens wurde angehoben und auf das heutige Terrain gelegt, um nicht mit den Wurzeln in Konflikt zu kommen. Eine überdeckte, behindertengerechte Rampe führt unter der Krone hindurch zum neuen, etwas höher gelegenen Eingang. Auch Raumhöhe und Dachform mussten sich der Linde anpassen. Um die geforderten Raumhöhen einhalten zu können, wurde ein gefaltetes Dach über die Räume gelegt: hoch an diesen Stellen, wo aus dem Schulbetrieb Raumhöhe gefordert wurde, tief aber dort, wo es weniger nötig ist. Es wurde also viel Rücksicht auf die Linde genommen, trotzdem durfte diese natürlich nicht wichtiger sein als die funktionellen Anforderungen des Schulbetriebes an die Räumlichkeiten.

Mehr Raum und Licht für die Kinder

Kindergartenlehrperson Käthi Setz freut sich riesig, dass sie zusammen mit ihrer Kollegin Claudia Cecchin in diesen tollen Räumlichkeiten unterrichten darf. Der alte, über 50-jährige Kindergarten nebenan war über 32 Jahre ihr zweites Zuhause. Im alten Kindergarten riecht es noch etwas nach Farbe, aber die Renovationen sind praktisch abgeschlossen. Noch nicht benutzbar ist der Aussenbereich neben dem alten Gebäude. Gemeindeammann Ulrich Salm freute sich, dass die Kinder nun einen grosszügigen und modernen Kindergarten haben: «Das hier ist euer Haus, euer Platz, wo ihr drin sein dürft.» Ulrich Salm erzählte nochmals die Entstehungsgeschichte vom Startpunkt bis zum heutigen Tag mit der Einweihung und erwähnte auch die Renovationsarbeiten an «seinem alten Kindsgi», wo er schon den Kindergarten besuchte.

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