Wolke 9

Für viele Ferienorte beginnt die einkommensstärkste Zeit im Sommer, hier auf Siargao ist der Auftakt der Saison die Regenzeit. Mit dem Einsetzen des Nordost-Monsuns und damit dem Wechsel der Meeresströmungen hat für die Siargaonons die Hochsaison gestartet. Hunderte Surfer pilgern jedes Jahr in das kleine Dorf Catangnan, um Cloud9 zu erleben. Die Welle zählt zu den besten Surfspots der Welt. Der Reefbreak ist bekannt für seine massigen, hohlen Barrels und die kurze, temporeiche Rechtshändlerwelle. Laut Einheimischen ist der Name der Welle keine Anlehnung an die Wolke 7, sondern ein Vergleich mit einem besonders guten, lokalen Schokoriegel namens «Cloud 9».

Wer den ultimativen himmlischen Ritt in der Hochsaison erleben möchte, braucht fortgeschrittene Surfkenntnisse und muss sich auf einen besonders flinken Take-off einstellen. Dass mit der kraftvollen Welle nicht zu spassen ist, erleben selbst erfahrende Surfer. Nur ein kleiner Fauxpas kann einem die Stärke der Natur und/oder des rasiermesserscharfen Riffs von Angesicht zu Angesicht zeigen. Zweigeteilte Boards oder die Standby-Ambulanz im Einsatz sind keine Seltenheit. Aufgrund der kraftvollen Strömung bei starkem Swell rund um Cloud9 und angrenzender Spots geraten auch immer wieder Surfer inSeenot und müssen gerettet werden.

Vergangene Woche waren die Wellen bei Cloud9 zwischen 0,9 und 1,4 Meter hoch, können aber bis zu 3,5 Meter gross werden. Die Siargaonons und viele Besucher hoffen nun auf gute Konditionen für den derzeitigen Siargao International Surfing Cup der World Surf League. Surfgrössen aus aller Welt werden erwartet. Interessanterweise nahmen in der Vergangenheit meist die Einheimischen die Trophäen in Empfang. Kein Wunder, Cloud 9 ist keine 0815-Welle. Niemand kennt sie besser als jene, die schon als Kinder auf Wolke 9 ritten. Was für ein himmlisches Privileg!

Melanie Solloso

Melanie Solloso

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