Von Hürden und Erfolgen: Vier Jahre zahlen sich aus
Villa Sonnenberg Die Villa Sonnenberg und feierte die Vernissage des gleichnamigen Buches und die Bauvollendung.
Am Samstag wurde in der Villa Sonnenberg die Bauvollendung gefeiert. Obschon es um das Gebäude ging, war ein weiterer Star des Tages Anja Furrer. Die junge Grafikerin wuchs in Lenzburg auf und durfte im Auftrag der Liegenschaftsbesitzerin Christine von Arx das ehemalige Mieg-Haus illustrieren. Mit ihren Bildern entstand ein eindrückliches Buch, das Illustration mit Geschichts- und Kulturrecherche kombiniert. Furrers Momentaufnahmen paaren sich mit der historischen Aufarbeitung von Historikerin Christine von Arx und dem ehemaligen Lenzburger Stadtschreiber Christoph Moser. Die Vernissage diente auch zum Rückblick auf die letzten vier Jahre.
Erste ruhige Jahre am Bau
2019 übernahm Christine von Arx die Villa Sonnenberg von der Mieg-Stiftung. «Heute ist das Werk vollendet», teilte sie am Samstag den anwesenden Gästen auf dem Kiesplatz hinter dem Haus mit. Es sei nicht immer leicht gewesen, gab sie zu. Jahre der aufgeschobenen Unterhaltsarbeiten nagten am Bijou der Schlossgasse. Ebenfalls wollte von Arx nicht direkt mit den Bauarbeiten beginnen. «Erst mussten ich und meine Restauratorin mit der geschichtlichen Aufarbeitung beginnen», erklärte sie. Mit ins Boot holte sie Christoph Moser, der ebenfalls unzählige Stunden in die Recherche steckte. So war es am Anfang ruhig gewesen um und in der Villa. Stück für Stück begannen schliesslich die Renovationsarbeiten. Vorher aber kam es zu einer glücklichen Kontaktaufnahme. Anja Furrer bot an, mit Momentaufnahmen das Haus zu dokumentieren. «Es war genau das, was ich mir wünschte», so die Historikerin. Dass es am Ende aber ein Buch geben sollte, sei nicht die Idee gewesen. Erst nachdem die Liegenschaftsbesitzerin die Qualität der Bilder sah, wollte sie diese in einem Werk würdigen. Für beide Frauen eine tolle Erfahrung: «Ich hatte so viel Freiheit und Unterstützung von Christine. Dafür bin ich sehr dankbar», meinte Furrer.
Hürden, Erfolge und Grimbart
Bei den Renovationsarbeiten war es die Herausforderung, Bestehendes zu schützen und gleichzeitig die Substanz aufzuwerten. So war die identitätsschenkende Veranda komplett verrostet und überwachsen. Das sah zwar schön aus, diente aber nicht der Nutzbarkeit. Ebenfalls liegt die Villa mitten im Quellgebiet, was bei den Kellerausbauten zu grossen Herausforderungen führte. «Wir haben buchstäblich viel Geld verlocht», so Christine von Arx mit breitem Grinsen. Auch waren Holzbalken mit Arbezol behandelt gewesen. Dies führte zum Erhalt der Balken, machte die Räumlichkeiten aber auch unbewohnbar. Das Mittel ist bei fachmännischer Verwendung nicht schädlich. In der Villa Sonnenberg wollte man kein Risiko eingehen. Hinter dem Haus existiert zusätzlich ein grosser Stollen. Dieser verfügt über Trinkwasserquellen, aber auch über einen ungebetenen Nachbarn: Ein Dachs lebte wohl über Jahre darin, was Teile des Stollens zum Einsturz brachte. Alles in allem seien die Arbeiten oft von grossen Überraschungen geprägt gewesen. So wurde an einer Decke unter der weissen Farbschicht eine Deckenmalerei zum Vorschein gebracht. Ebenfalls konnte validiert werden, dass das Haus bereits 1770 gebaut wurde. Offiziell eröffnet wird die Villa Sonnenberg am 11. November. Sie soll ein weiteres kulturelles Wahrzeichen der Stadt werden.