Videobeitrag ist eine Premiere

Hat erfolgreich Neuland betreten: Pfarrer Martin Kuse beim Aufnehmen des Videobeitrags «Gottvertrauen in Coronazeiten». Foto: zvg
Hat erfolgreich Neuland betreten: Pfarrer Martin Kuse beim Aufnehmen des Videobeitrags «Gottvertrauen in Coronazeiten». Foto: zvg

Region: «Für Seelsorger stehen Besuche und persönliche Kontakte im Vordergrund. Nun sind wir dabei zu lernen, wie man Menschen über andere Kanäle erreicht. Da haben wir Aufholbedarf», sagt Pfarrer Martin Kuse von der Reformierten Kirchgemeinde Holderbank-Möriken-Wildegg. 

Die indirekte Kommunikation stehe schon länger auf der Agenda, da es in der Landeskirche viele Mitglieder gebe, die mit direkter Kommunikation nur eingeschränkt erreichbar seien, ergänzt Martin Kuse. Nun rückt dieser Agendapunkt schneller als gedacht ins Rampenlicht. Erst vor wenigen Tagen hat sich der Seelsorger Gedanken zum Erstellen eines Videobeitrags gemacht. Das Endprodukt «Gottvertrauen in Coronazeiten» ist seit 27. März auf www.ref-hmw.org aufgeschaltet. Dies sei ein Beispiel dafür, wie sich kirchliche Arbeit vielleicht in neue Richtungen entwickle und digitale Medien vermehrt zum Zuge kommen sollen. Man sei dabei, Erfahrungen zu sammeln.

Erfahrungen sammeln steht auch im Fokus beim Konfirmandenunterricht, der nun online vonstattengeht. Geplant war, mit den Konfirmanden einen Gottesdienst in der Kirche zu gestalten. Das ist wegen des Ausnahmezustands nicht möglich. Möglich solls nun auf andere Art werden – als virtueller Raum in der Cloud. «Wir haben Ideen zusammengetragen und filtern nun heraus, was sich davon umsetzen lässt», sagt Kuse. Bis es so weit ist, wartet auf alle viel Arbeit.

Bei Betagten wird nachgefragt

Mit Arbeit verbunden ist auch die Liste, die es abzutelefonieren gibt. Alle über 80-jährigen Kirchenmitglieder aus Holderbank, Möriken und Wildegg werden von Martin Kuse und seiner Kollegin angerufen. Bei diesen Telefonaten wird geklärt, wie die betagten Menschen zurechtkommen. «Die Anrufe werden in der Regel sehr geschätzt, die Menschen freuen sich, dass man an sie denkt. Und die Versorgung klappt bis auf wenige Ausnahmen erfreulich gut.» Da die Reichweite der digitalen Medien nicht überschätzt werden dürfe, werde die Bevölkerung auch brieflich angeschrieben.

«Lockdown» hat erst begonnen

Im Moment halten sich Anrufe von besorgten Menschen oder solchen, die wegen der Isolation Mühe bekunden, in Grenzen. «Das könnte sich ändern, wir sind erst am Anfang des Lockdown.» Als  Anregung empfiehlt Kuse, über Sorgen, Nöte und Ängste zu reden. Immer wieder. Das nehme Druck weg. «Aktives Zuhören allein kann schon guttun, selbst wenn an den äusseren Umständen wenig geändert werden kann.» Er selber kann mit dem Notstand gut umgehen, da er im Kreise seiner Familie mit Hund, Haus und Garten gut aufgehoben ist.

Die evangelisch-reformierte und die römisch-katholische Kirche setzen in Zeiten der Coronakrise ein Zeichen der Verbundenheit, Gemeinschaft und Hoffnung. Bis Gründonnerstag werden am Donnerstagabend Kerzen auf den Fenstersimsen entzündet. Die Menschen sind zum Gebet eingeladen.

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