Stiftung Satis plant eine Stabübergabe

Seon Bei der Stiftung Satis steht eine grosse Zäsur bevor: Lucia Lanz, die die Institution durch schwierige Zeiten geführt und stabilisiert hat, tritt als Vorsitzende der Geschäftsleitung zurück, bleibt aber Satis in einer neuen Funktion verbunden.

Nachfolge gesucht: Lucia Lanz, Vorsitzende der Satis-Geschäftsleitung, zusammen mit Stiftungsratspräsident Heinz Bürki. Foto: Fritz Thut
Nachfolge gesucht: Lucia Lanz, Vorsitzende der Satis-Geschäftsleitung, zusammen mit Stiftungsratspräsident Heinz Bürki. Foto: Fritz Thut

Die Stiftung Satis, deren Anfänge in Seon bis ins Jahr 1956 zurückreichen, versteht sich heute als «ein besonderer Ort für besondere Menschen». Konkret bietet Satis gemäss aktuellem Leitbild «Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen passenden Lebensraum, Gelegenheiten zur Teilhabe an der Gesellschaft und Perspektiven».

Zurzeit betreuen etwa 80 Mitarbeitende rund 100 Klienten und erzielen einen Umsatz von ungefähr 10 Millionen Franken. Angeboten werden etwa 80 Wohn- und Tagesstrukturplätze für IV-Klienten und etwa 20 Plätze für Justizklienten.

In der Existenz bedroht

Wenn man ein gutes Dezennium zurückblendet, ist die aktuelle Situation keineswegs selbstverständlich. Beim Wechsel der Zuständigkeit vom Bund zum Kanton stand man bei Satis vor der Grundsatzfrage: Schliessung oder Neuerfindung?

Man entschied sich für die zweite Variante, obwohl man viele schlechte Karten in der Hand hielt: Unterfinanzierung, wenig qualifiziertes Personal, untaugliche Infrastruktur und keine zeitgemässe Führungsorganisation. Man strebte den sogenannten Turnaround an und die Person, der man diese schwierige Mission anvertraute, arbeitete bereits im Satis, als Bereichsleiterin Ökonomie.

Lucia Lanz wurde 2011 zur Geschäftsführerin befördert und packte die Herkulesaufgabe an: «Jeder normale Mensch würde die Finger davon lassen, doch der Stiftungsrat hatte Vertrauen in mich und so legte ich los», sagte Lanz diese Woche an einer Presseorientierung. Und das Wirken war von Erfolg gekrönt. Schritt für Schritt machte Satis Fortschritte. «Diese Neuerfindung von innen heraus ist eine Gewaltsleistung über 12 Jahre hinweg», verteilt Stiftungsratspräsident Heinz Bürki ein dickes Lob an die oberste Angestellte.

Rücktritt aus Geschäftsleitung

Heute sieht sich Lucia Lanz am Ende ihrer Aufbauarbeit: «Der Kreis schliesst sich. Wir schliessen die Pionierphase am Ende dieses Jahres ab.» Dies hat auch persönliche Konsequenzen. Lanz tritt aus der aktuell von ihr präsidierten Geschäftsleitung zurück. Als kleiner Wermutstropfen drängt sich aus den inzwischen gut etablierten Strukturen keine interne Nachfolgelösung auf, weshalb Bürki den neuen Geschäftsführer auf dem Inserateweg suchen muss: «Der Ruf von Satis ist mittlerweile derart gut, dass ich mir keine Sorgen machen muss.»

Bis eine allseits befriedigende Regelung gefunden und die Nachfolge eingearbeitet ist, hilft Lucia Lanz weiter aus. Und auch danach bleibt sie der Institution treu: Als Projektleiterin der Umsetzung des 30 Millionen Franken teuren Immobilienkonzepts wird sie wiederum eine wichtige Pionieraufgabe der Stiftung anpacken.

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