Staufner baut Lieferroboter
Staufen Er ist hübsch, 30 Kilo schwer und heisst «adero». «adero» ist ein Lieferroboter, der unter anderen vom Studenten Lucien Erdin entworfen und gebaut wurde. Zum Einsatz kommt er im neuen «Jelmoli» am Flughafen Zürich.
Gestern haben wir ‹adero› am Flughafen erstmals testen können», sagt Lucien Erdin, Student der Elektrotechnik und Teamleiter des ETH-Fokusprojekts «adero». Der Test war erfolgreich, auch wenn es da und dort noch etwas Verbesserungspotenzial gibt. Die Aufgabe des Lieferroboters besteht darin, die Einkäufe der Kunden vom Jelmoli-Lager zu den Pick-up-Points auf dem Flughafengelände zu bringen. Er ist so programmiert, dass er sich frei bewegen, alle festen und beweglichen Hindernisse souverän umgehen kann. Dank einem ausgeklügelten Kamerasystem und verschiedenen Sensoren gelingt ihm dies problemlos. Sollte er einem Hindernis nicht ausweichen können, stoppt er. Dem Sicherheitsdispositiv wurde höchste Priorität beigemessen. Dies gilt auch für die Freigabe des Einkaufs. Nur der richtige Käufer kann mittels eines Codes den verschlossenen Deckel öffnen und die Waren entnehmen.
«Drei Taschen oder rund 10 Kilo Gewicht kann ‹adero› transportieren», sagt der Staufner. Die Artikel kann man vorgängig im Jelmoli-Online-Shop bestellen. Zusammengetragen werden sie von einem Mitarbeiter, der die vollen Tüten im «adero» verstaut. «adero» bringt sie dann zum gewünschten Abholort. Mit Licht und Ton wird für eine reibungslose Kommunikation zwischen Mensch und Maschine gesorgt.
Einsatz im neuen Jelmoli-Shop
Die Aufgabe für das 15-köpfige Team bestand darin, «adero» nicht nur mit optimalen Programmiercodes zu bestücken, sondern ihm auch eine ansprechende Hülle zu verleihen. Studierende der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich sowie der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) haben während neun Monaten an diesem ETH-Fokusprojekt gearbeitet. Jelmoli hat das Projekt als Wirtschaftspartner initiiert und finanziell unterstützt. Entstanden ist dabei der «adero», der, wenn alle Bewilligungen erteilt sind, im neuen Jelmoli-Shop auf dem Flughafen zum Einsatz kommt. «Geplant ist, dass eine Kleinserie von vier bis sechs Stück gebaut wird», sagt Erdin.
«Mir hat es Spass gemacht und es macht mich stolz, dass ich beim Projekt mitarbeiten durfte», sagt der 23-Jährige. Er zeichnete als Teamleiter für die Koordination unter den Fachbereichen verantwortlich. «Ich brachte Erfahrung als Leiter von Cevi-Gruppen mit. Doch leicht war es dann doch nicht, dieses Projektteam zu führen», sagt Erdin. Es habe viele Diskussionen gegeben, sogar angeregte, aber man habe sich immer gefunden.
Auch von der technischen Seite her sei nicht alles reibungslos gelaufen. «Wir mussten uns erst herantasten, wie man ein solches Konzept optimal in die Praxis überführt. Wir alle sind daran gewachsen», zieht Erdin Bilanz. Das Endprodukt kann sich sehen lassen. Ein hübscher, kleiner Kerl, der wohl – sofern er 2020 zum Einsatz kommt – so manchem Flughafenbesucher den Kopf verdrehen wird.