Spanien, stehe im stur!
Was brauche ich auf einer einsamen Insel? Ist doch klar: was zu futtern, was zu trinken und – das Allerwichtigste heutzutage – ein empfangsbereites Handy. Statt die Rettung mittels Rauchzeichen anzufordern, mache ich das per WhatsApp. Denn das kleine Helferlein ist mein täglicher Begleiter. Wenn da bloss nicht dieses eine Protein wäre ...
Protein? Ja, Eiweisse schwirren auch in mir herum. Aber ich wollte «Problem» schreiben. Eigentlich bin ich ja in Sachen Rechtschreibung einigermassen bewandert, aber je älter ich werde, desto kleiner werden die Tasten auf dem Smartphone. Zum Glück gibt es die Autokorrektur.
Das Protein dabei ist allerdings, dass die besagte Autokorrektur meint, die von mir falsch geschriebenen Wörter erkannt zu haben, und sie dann durch die richtigen ersetzt. Nun ist das aber so eine Rache mit der künstlichen Intelligenz. Denn die peilt auch nicht alles. Und so kommt es zu Missverständnissen. Da wird dann aus dem «Ich melde mich gleich bei dir» ein «Ich meide Frischfleisch bei dir». Aus «Gehst du nachher bitte noch mit dem Hund raus?» ein «Gehst du nackter Butter noch einmal mir den Hunger rauf?» – Daraufhin schreibt mein Mann «Spanien, ich stehe im stur.» und meint damit: «Später, ich stehe im Stau.»
Ach ja: Neulich – als wir mit dem Auto mal wieder irgendwo im stur standen, begann ich, diese Kolumne vorzuschreiben. «Was ich an der Autokorrektur Hase, ist die Tatwaffe, dass sie ständig falsche Wärter hinscheisst. Ich muss deutlich saugen, dass das nicht luftig ist. Ich kann kaum noch schlagen, weil ich nicht mehr heiss, ob meine Nachtschichten auch richtig verbrannt werden oder ob die Empfänger beim Besen düngen, ich hätte nicht alle Tafeln im Schild.» In diesem Sinne: Sie lesen wieder von mir. Mit ein bisschen Glück auch das, was ich tatsächlich schreiben möchte.
Romi Schmid,
Redaktorin