Salzkorn: Wir sind jetzt ein Rudel

Romi Schmid
Romi Schmid

Wir bekommen noch einmal Nachwuchs: Er ist 40 Zentimeter gross, hat blondes Haar und hört auf den Namen Emma. Emma ist ein irre süsser Welpe und zieht in wenigen Tagen bei uns ein. Die Entscheidung für einen Hund fiel schon vor langer Zeit; sowohl ich als auch mein Mann sind mit Vierbeinern aufgewachsen.

Seit jeher gibt es in unserem Umfeld mahnende Stimmen, die uns regelmässig die möglichen Folgen eines Familienhundes drastisch an die Wand malen: Nie mehr Urlaub! Angst und Schrecken! Gegenstände lösen sich in Staub auf! Alles kaputt! Es stimmt: Im Vergleich zu manch anderem Haustier – Zwergkaninchen, Spitzmaus, Hamster – wird unser Golden Retriever mit 25 bis 30 Kilogramm irgendwann ein Riesenvieh. Ein ziemlich grosser Hund, der allein durch heftiges Schwanzwedeln unsere komplette Einrichtung in Schutt und Asche legen könnte. Der Aufwand, einen Welpen stubenrein zu bekommen, ist nicht zu unterschätzen, und auch zerbissene Schuhe und zerkautes Spielzeug werden uns nicht erspart bleiben. Ein Lebewesen mehr, das krank wird, Unsinn macht und uns Sorgen bereitet. Auch die Kinder sehen das mit dem Wauwau realistisch – und bei Regenwetter ist sowieso klar, wer rausmuss.

Aber ganz ehrlich: Was sind schon ein paar verregnete Spaziergänge, ein paar Löcher in zwei, drei Socken und ein paar Schuhe weniger im Vergleich zu bedingungsloser Liebe? Das weiche Fell, die feuchte Nase und der treue Blick: Emma wird uns eine gute Freundin sein. Eine, mit der die Kinder ab und zu kuscheln und spielen. Die einfach da ist, leise vor sich hin schnarcht und manchmal aus tiefstem Herzen seufzt. Die in die Küche schlurft, wenn sie Hunger oder Durst hat. Die gutmütig und für alles zu haben ist, manchmal aber auch die Schnauze voll hat und einfach ihre Ruhe will.

Ein bisschen wie ich. Ich denke, wir werden uns prima verstehen.

Romi Schmid, Redaktorin

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