Neue Ketten für den Bootshafen Boniswil

Boniswil Die insgesamt 360 Meter langen Verankerungsketten beim Bootshafen sollen dieses Jahr erneuert werden. Der Unterwassereinsatz ist nicht zu unterschätzen.

Nach 25 Jahren: Der Bootshafen in Boniswil braucht neue Ketten.Foto: zvg

Seit der Erstellung des Bootssteges in Boniswil Ende der 90er-Jahre wurden die Ketten noch nie ersetzt. Gemäss Zustandsanalyse der Herstellerfirma Willy Stäubli Ing. AG vor gut einem Jahr befindet sich der Steg in einem guten Zustand. Dies sei regelmässigen Unterhaltsarbeiten zu verdanken. Nach einer Lebensdauer von rund 25 Jahren hat die normale Abnutzung die Dicke der Kettenglieder reduziert. Würden die Ketten nicht ersetzt, wäre die Sicherheit bei einem Sturm bald nicht mehr gewährleistet, was Schäden an Steg und Booten zur Folge haben könnte.

Der Bootssteg- und Moosverein Boniswil ist bereits seit einiger Zeit über den notwendigen Ersatz informiert und hat deshalb finanzielle Reserven durch Rückstellungen gebildet. Für Bootseigentümer ergeben sich somit keine zusätzlichen Kosten. Der Verein hat die Willy Stäubli Ing. AG beauftragt, die Verankerungsketten durch Taucher zu ersetzen. «Der Vorstand hat – im Rahmen seiner Kompetenzen – der Sanierung zugestimmt», berichtet Christoph Heinzen, Präsident vom Bootssteg- und Moosverein Boniswil.

Taucharbeiten können zum Blindflug werden

Maurice Schlauri von der Willy Stäubli Ing. AG erzählt: «Es kann überall jede Menge Herausforderungen geben.» Die Arbeiten im See sind vor allem temperatur- und sichtabhängig. «Sobald man beim Kettenwechsel etwas aufwirbelt, ist man im Blindflug unterwegs», berichtet Schlauri. Einige Taucher schliessen die Augen und stellen sich die zu verrichtende Arbeit vor, da es dann trotz Stirnlampe dunkel ist. Die Taucher müssen nicht nur Erfahrung mitbringen, um die Arbeit richtig durchführen zu können. Es geht auch darum, die Nerven nicht zu verlieren.

«Man muss damit rechnen, dass eine Schraubverbindung nicht aufgeht»

Die Ketten sind mit Schraubverbindungen an Verankerungssteinen montiert. Wenn es möglich ist, diese zu öffnen, bauen die Taucher die Ketten aus. Ansonsten müssen die Verbindungen unter Wasser mit einer Trennscheibe geschnitten werden. Wenn gar nichts geht, kommen Brennlanzen zum Einsatz. Unter Wasser sei man langsam, ausserdem kann nur ein Taucher im Gefahrenbereich arbeiten. Insgesamt werden drei bis vier Arbeiter vor Ort sein – ein Arbeiter unter Wasser, ein Arbeiter über Wasser und ein Sicherheitstaucher. Die Erneuerung der Verankerungsketten sei wegen der ganzen Installation sehr aufwendig. Damit die total zwei Tonnen schweren Ketten aus dem See hinaus- und wieder hineingehievt werden können, wird ein Floss mit Kran benötigt. Die alten Ketten werden dann im Altmetall entsorgt.

Der Kettenersatz im Hallwilersee wird ungefähr drei bis vier Wochen andauern. Den genauen Zeitraum könne man allerdings nicht vorhersehen, da die Arbeiten bei einem Sturm nicht ausgeführt werden können. Gemäss Schlauri zählen die Wintermonate zur Hauptsaison für den Kettenwechsel, weil dann kein aktiver Segel- und Bootsbetrieb herrscht. Wenn alles nach Plan läuft, werden dann die Taucher beim Bootshafen Boniswil unter Wasser gehen.

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