Mittelalter

Rolf Kromer

Ich bin jetzt im mittleren Alter. Und da geschieht es regelmässig, dass ich bei der Zeitungslektüre ehemalige Schulkolleginnen und Schulkollegen entdecke. Einige sind in der Zwischenzeit berühmt geworden. Martina Bircher etwa ist Nationalrätin. Mit ihr teilte ich vor mehr als zwanzig Jahren das Schulzimmer im Hünerwadelhaus in Lenzburg. Auch mit der heutigen Kommunikationschefin der Aargauer Kantonspolizei Corina Winkler sass ich vier Jahre lang im gleichen Bezirksschulzimmer am Bleicherain. Von ihr lese ich viel. So zum Beispiel am letzten Samstag, als die «Schweiz am Wochenende» den Artikel «Polizei am Anschlag, Justiz hilflos» publizierte. Beim Lesen war ich schockiert. Nicht wegen meiner ehemaligen Rupperswiler Klassenkameradin. Ich staunte über die Fakten im Artikel. So stand da unter anderem: «In der letzten Zeit vergeht praktisch kein Tag ohne Meldung über einen Diebstahl oder Einbruch von Männern aus Nordafrika.» Oder: «Für die Behörden war besonders das Wochenende vom 9. bis 11. Februar stark belastend, als 18 Personen aus Nordafrika festgenommen wurden. Sie sollen verantwortlich sein für rund 50 Fälle von Diebstählen aus Fahrzeugen in verschiedenen Aargauer Ortschaften.»

Die Polizeisprecherin Winkler wurde zitiert: «Da waren wir mit unseren Ressourcen ganz klar am Limit.» Und: «Dies vor allem, weil es sich um sehr aufsässige Personen handelte, die sich kaum beruhigen liessen.» Winkler berichtete von «Tätlichkeiten gegenüber Polizeikräften, von unaufhörlichem Schreien, Urinieren und Stuhlgang in der Haftzelle».

Nicht nur für meine ehemalige Klassenkameradin, sondern für uns alle hoffe ich, dass sie bald mitteilen kann, die Situation habe entschärft werden können. Und dass man in der Region wieder ziemlich unbesorgt sein könne, wenn man versehentlich mal vergisst, das Auto oder die Haustüre abzuschliessen.

Rolf Kromer, Lenzburg

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