Salzkorn: Meine Medizin

Fritz Thut
Fritz Thut

Mein Manko ist klar: Ich kann kein Instrument spielen. Das bedeutet nicht, dass ich nicht gerne Musik habe. Im Gegenteil. Die Ohren sind gut in Betrieb. Wenigstens grundsätzlich. Vor Jahren musste ich mich wegen Tinnitus behandeln lassen. Das Ohrensausen ist kaum heilbar, aber den Tipp, mich mit Musik abzulenken, habe ich umgesetzt.

Im Grossraumbüro war die Akzeptanz der permanenten Bedudelung mit Radiomusik etwas eingeschränkt. Ob’s am Sender – SRF 2 Kultur mit seinem Schwerpunkt bei E-Musik – lag? Aber eben: Ich liebe klassische Musik. Pop- und Schlager-Mainstream sind mir ein Greuel.

Und die Wissenschaft gibt mir offensichtlich recht: Wie verschiedene Studien belegen, ist Musikhören generell gesund; mindestens 78 Minuten pro Tag sind empfohlen. Bei mir kommt natürlich ein Mehrfaches zusammen. Und der klassischen Musik wird «besonders starke Heilkraft bei vielen psychischen und körperlichen Krankheiten» attestiert.

Die Wissenschaft hat sogar Erklärungen gefunden, wie das Musikhören wirkt: Es regt die sogenannte Neuroplastizität an, also die Fähigkeit des Gehirns, ein Leben lang seine Strukturen ändern zu können. Das Hören von entspannter Musik könne den Blutdruck und die Atemfrequenz deutlich senken, wodurch automatisch Stress abgebaut und Ängste minimiert werden.

Klassische Musik hat gemäss einer andern Studie günstigen Einfluss bei Menschen mit Depressionen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verdi, Grieg, Schostakowitsch und Co. wirkten konzentrationssteigernd, förderten Merkfähigkeit, Kreativität und Tatkraft. Hirnleistung und Immunsystem würden positiv beeinflusst. Eine Supermedizin, die bei mir meistens anschlägt, vor allem weil ich Klassik auch gerne live höre.

Aus diesen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Studien ergibt sich nur eine Frage: Kann ich meine Ausgaben in diesem Zusammenhang, etwa für Konzertkarten oder Jahresabonnemente, zur Rückerstattung bei der Krankenkasse anmelden?

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