Immobilitäten
Der Begrifft «Immobilien» bedeutet im wörtlichen Sinne «unbewegliche Güter». Die Stadt Lenzburg und ihre Ortsbürgergemeinde haben viele davon, darunter wahre Perlen wie das Zeughaus- oder das Seifiareal. Der Stadtrat hat sich für die laufende Legislatur die Entwicklung einer Immobilienstrategie zum Ziel gesetzt, um künftig «weniger projektorientiert und mehr weitsichtig-umfassend» planen zu können. So sollte es nicht mehr vorkommen, dass die Stadt ans Angelrain-Schulareal angrenzende Häuser an Private veräussert – und wenige Jahre später den Kauf einer anderen Liegenschaft in der Nachbarschaft ins Auge fassen muss. Oder dass sich im aus allen Nähten platzenden Oberstufenzentrum Lenzhard hässliche Container stapeln, während unmittelbar daneben das leere Zeughausaral einer Kantonsschule entgegendämmert.
In einer ersten Phase wurde nun ein Immobilienportfolio erstellt. Die wahre Herausforderung besteht jetzt darin, dieses mit den politisch-strategischen Vorhaben zu verknüpfen – zum Beispiel mit der organisatorisch und führungsmässig dringend notwendigen Modernisierung der Stadtverwaltung (wozu das ehemalige KV-Schulhaus offenbar nicht mehr benötigt wird).
Erstrebenswert wäre zudem, wenn das Immobilienportfolio nicht nur der Verwaltung der Stadt, sondern auch deren Gestaltung und Weiterentwicklung dienen würde. Ein spannender Ansatz in dieser Richtung wäre, das zwischen Altstadt und Burghalde als öde Parkfläche darbende Filetstück Seifiareal zu aktivieren: zum Beispiel mit Verlegung der Parkplätze unter den Boden (könnte auch privaten Bauprojekten eine Perspektive geben) und Schaffung einer elegant überdachten kulturell-gastronomischen Begegnungszone. Denkbar wären noch weit kühnere Visionen für die «unbeweglichen Güter» der Stadt. Doch dazu braucht es wohl in der Stadt(rats)politik einiges an strategischer, konzeptioneller und vor allem auch personeller Bewegung. In einem Jahr sind Wahlen.
Peter Buri, Lenzburg