Goldfisch im Aabach: «Mit Tierliebe hat das nichts zu tun»
Lenzburg Im Aabach scheinen Goldfische ausgesetzt worden zu sein. Diese haben in heimischen Gewässern aber nichts zu suchen und gefährden das Ökosystem.
Ein Leser staunte nicht schlecht, als er auf seinem Spaziergang einen goldenen Fisch im Aabach sah. «Ist es möglich, dass es einen Goldfisch mit anderen Fischen im Aabach gegenüber von Albani Sport gibt? Ich habe ihn jetzt bereits zweimal gesehen», schreibt er der Redaktion.
Eine Anfrage bei der Abteilung Jagd und Fischerei beim Kanton Aargau schafft Klarheit. «Das ist leider sehr gut möglich», heisst es da. Das komme vor. «Leider», weil viele ausgesetzte Tiere in unseren Ökosystemen grossen Schaden anrichten.
Grosse Schäden zu befürchten
Goldfische sind beliebte Aquarienfische, die durch Züchtung in vielen Varianten existieren, darunter auch solche mit gesundheitsschädlichen Merkmalen wie verkrümmter Wirbelsäule oder Blasenaugen. Da Goldfische bis zu 30 Jahre alt und gross werden können, sind sie für kleine Aquarien meist ungeeignet. Werden sie später in der Natur entsorgt, können sie in Gewässern ohne natürliche Feinde Schäden anrichten, indem sie etwa den Laich von einheimischen Amphibien fressen. In einigen Regionen stellen Goldfische daher eine ökologische Gefahr dar. So ist es auch bei uns. «Das Aussetzen eines Aquariumfisches hat mit Tierliebe nichts zu tun», meint Hallwilersee-Ranger Peter Wyss. Denn erlangt das Problem eine gewisse Grösse, muss gehandelt werden. Zum Unwohl der Ökosysteme: «Dann muss man beispielsweise auffischen», erklärt er. Auffischen beschreibt das Fischen mit Elektroschocks. Die Fische werden durch Stromschläge gelähmt, schwimmen oben auf und können abgefischt werden. Obschon Fische diese Prozedur überleben können, hat sie Nachteile für Amphibien. «Die Schocks zerstören Froschlaich und töten Kaulquappen», so Wyss. Wer seine Fische nicht mehr wolle, könne diese verkaufen, Zoohandlungen anfragen oder den Tierarzt. In weitere Gewässer kommen Goldfische per Lufttransport, so Wyss: «Der Fischlaich bleibt im Gefieder von Wasservögeln hängen. Diese transportieren ihn dann in das nächste Gewässer.» Das Aussetzen von Haustieren ist in der Schweiz unter Strafe gestellt. Es drohen hohe Bussen.
Im Falle von Fischen ist die Sache klar: Wer ohne die erforderliche Genehmigung des Bundes fremde Fischarten in ein Gewässer einbringt und dadurch vorsätzlich den Bestand an Fischen oder Krebsen schädigt oder gefährdet, kann gemäss dem Fischereigesetz mit einer Geldstrafe von bis zu 180 Tagessätzen belegt werden.