Die Reise zur Quelle des 750-Jahr-Jubiläums
Leutwil Aufgeteilt in zwei Cars pilgerten rund 70 Personen nach Solothurn, um im dortigen Staatsarchiv die Erstnennungsurkunde von Dorf und Kirche Leutwil aus dem Jahr 1273 im Original zu besichtigen.
Das 750-Jahr-Jubiläum von Gemeinde und Kirche Leutwil wird in diesem Jahr mit zahlreichen Anlässen begangen, unter anderem mit einem Dorffest am letzten August-Wochenende.
Ebenfalls zum Jahresprogramm gehörte der Ausflug zur Quelle des Jubiläums. Die traditionelle Seniorenreise der Kirchgemeinde Leutwil-Dürrenäsch wurde umgewandelt in einen Gemeindeausflug für alle Interessierten. Rund 70 Teilnehmer meldeten sich an und reisten mit zwei Cars nach Solothurn, wo als morgendlicher Programmpunkt der Besuch des Staatsarchivs anstand.
Unscheinbares gelbbraunes Blatt
Hier sind im Original zahlreiche Schriftstücke gelagert, die das frühe Leben in der Region nachvollziehen lassen. Darunter befindet sich ein unscheinbares gelbbraunes Blatt, etwa in A5-Grösse, auf dem in gestochen scharfer, aber für Laien des 21. Jahrhunderts nicht mehr lesbarer Schrift erstmals der Name Leutwil erwähnt ist. Diese Erstnennungsurkunde stammt aus dem Jahre 1273 und wurde von einem Schreiber des Stifts Schönenwerd gefertigt.
«Das 778 erstmals erwähnte Stift Schönenwerd muss in Leutwil viele Besitztümer gehabt haben», erläuterte Silvan Freddi, der für das Mittelalter zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter des Staatsarchivs Solothurn, den Seetaler Besuchern die Zusammenhänge. Die Dokumente, die für viele erstaunlicherweise offen präsentiert wurden und nicht ausschliesslich mit Spezialhandschuhen, sondern direkt mit den Fingers berührt werden durften, gaben zahlreiche Einblicke frei.
An nicht weniger als 88 Stellen ist Leutwil danach in den Stiftsunterlagen erwähnt. Etwa in den verschiedenen Urbaren, wo peinlich genau aufgelistet wurde, wer dem Stift wie viel Zehnten zu entrichten hatte. Laut Freddi zeigten sich die Kirchherren human, wenn sie etwa nach Hagel einen Erlass gewährten.
Nach der interessanten Geschichtsstunde, die sich auch Gemeindeammann Lukas Spirgi und Pfarrer Michael Freiburghaus nicht entgehen liessen, setzte die Delegation den Ausflug mit touristischen Elementen fort.