Das Sportjahr
Schon elf Tage des neuen Jahres sind ins Land gezogen. Der Alltag hat uns alle wieder. Auch wer nicht (mehr) in den Wirtschaftskreislauf eingebunden ist, hat den Festtagsrhythmus verlassen und bewegt sich wieder in Strukturen.
Ein Jahreswechsel ist oft Anlass, diese Strukturen zu hinterfragen und allenfalls anzupassen. Neue Vorsätze fassen, heisst dies umgangssprachlich. In der ewigen Rangliste der Vorsätze ganz oben steht sicher «mehr bewegen» oder «Sport treiben».
Auch mir würde dies nicht schaden, doch beim Vorsätze-Fassen stehe ich bewusst im Abseits. Ich kenne zwar meinen willigen Geist, aber noch besser mein schwaches Fleisch. Also sich lieber keine unrealistischen Ziele setzen, um schon Mitte Januar feststellen zu müssen, dass die selbst gesteckten Vorgaben nie erreicht werden können.
2024 wird trotzdem ein Sportjahr – wenigstens als Zuschauer, hauptsächlich vor dem Bildschirm. In zwei Nachbarländern steigen im Sommer Grossereignisse. Zuerst in Deutschland die Fussball-Europameisterschaftsendrunde mit Schweizer Beteiligung. Am französischen Nationalfeiertag ist das Finale angesetzt.
Überhaupt verschiebt sich der Fokus dann nach Westen. In Paris finden erstmals seit zwölf Jahren wieder Olympische Sommerspiele in Westeuropa statt. Der Countdown-Wecker für diesen grössten Anlass auf dem Globus hat diese Woche die 200-Tage-Schallmauer unterschritten.
Noch vor der pompösen Eröffnungsfeier am 26. Juli, die diesmal auf und entlang der Seine stattfinden wird, gibt es erste sportliche Wettkämpfe. Für das olympische Fussballturnier muss auch auf andere Städte ausgewichen werden. Am 24. Juli findet quasi vor der Haustüre ein erstes Spiel statt. In Lyon, läppische 303 Kilometer von Lenzburg entfernt, spielen die Mannschaften B3 und B4 gegeneinander. Vielleicht schnuppere ich da ein wenig olympische Luft.
Fritz Thut,
ehemaliger Redaktionsleiter
Fritz Thut