Bei der Fusion sind sich alle einig

Staufen Zehn Kandidierende kämpfen um fünf Gemeinderatssitze – alle parteilos, aber mit klaren Meinungen. Nur in einem Punkt sind sich die Staufner einig: Eine Fusion mit Lenzburg kommt nicht infrage.

Fusion? Nein Danke! Auf die Publikumsfrage nach einer allfälligen Fusion mit Lenzburg ist die Antwort der Kandidierenden klar.Foto: Romi Schmid
Fusion? Nein Danke! Auf die Publikumsfrage nach einer allfälligen Fusion mit Lenzburg ist die Antwort der Kandidierenden klar.Foto: Romi Schmid

Am 28. September wird im Dorf um jeden Platz im Gemeinderat gekämpft. Drei der bisherigen Mitglieder treten erneut an, während Gemeindeammann Katja Früh und Gemeinderat Gallus Zahno nicht mehr kandidieren. Patrick Braun (1961)möchte neu das Amt des Ammanns übernehmen, Denise Berger (1982) strebt das Vizepräsidium an und Urs Welti will seine Rolle als «Finanzminister» fortsetzen.

SVP-Einwohnerrat Pascal Furer eröffnete den Abend und wies darauf hin, dass fast alle Kandidierenden parteilos seien. Er erinnerte daran, dass Parteien in einer Demokratie eine wichtige Rolle spielen: «Parteizugehörigkeit gibt einen Hinweis auf die Grundeinstellung und bietet eine gewisse Vorprüfung der Kandidaten», so Furer. Dennoch portiert die SVP Patrick Braun und auch Stefan Schläppi überparteilich – beide gehören der Partei an, kandidieren aber offiziell als Parteilose. Furer warnte davor, dass das Aussterben der Parteien problematisch werden könnte: «Wer organisiert dann die Wahlen?» Urs Welti (1977), seit 2018 im Gemeinderat und zuständig für das Ressort Finanzen, blickte auf die grossen Herausforderungen der letzten Jahre zurück. Die Gemeinde sei stark gewachsen, was neue Schulbauten und auch Schulden mit sich gebracht habe: «Als ich ins Amt kam, betrugen die Schulden zwei Millionen, heute sind es acht. Wegen Ersatzneubauten kommen weitere dazu», erklärte Welti. Er will sich weiterhin für eine solide Finanzpolitik und die Stromversorgung einsetzen.

Denise Berger lebt seit 2013 in Staufen und ist seit 2019 im Gemeinderat. Sie legt Wert auf Kollegialität und Transparenz: «Für mich ist das Amt eine Herzensangelegenheit. Kultur und Natur liegen mir besonders am Herzen», betonte Berger, die erneut für das Vizeammannamt kandidiert. Patrick Braun, aktuell Gemeinderat und Präsident des FC Lenzburg, stellte klar, dass ihm die Arbeit im Gemeinderat grossen Spass mache. Kontinuität sei ihm wichtig: «Sonst geht viel Wissen verloren.» Als Gemeindeammann möchte er ein Sparringpartner für das Gremium sein und dafür sorgen, dass «Neu-Staufner» und Alteingesessene sich gleichermassen wohlfühlen.

Vielfältige neue Gesichter

Auch die neuen Kandidierenden zeigten auf, wie vielfältig das Kandidatenfeld ist. Linda Cali (1976) engagiert sich im Dorf seit Jahrzehnten als engagierte Sportlerin und beim Rollstuhlfahrdienst Region Lenzburg. Sie arbeitet als Assistentin der Geschäftsleitung beim Schweizerischen Turnverein in Aarau. Ihr seien Vertrauen, Verlässlichkeit und Respekt besonders wichtig. Michele Carrer lebt mit vier Kindern in Staufen und führt ein eigenes Ingenieurbüro. Er will sich besonders für die Finanzpolitik einsetzen. Henrik Hammje (1971) betonte seine Vereinsaktivitäten und möchte die Zukunft von Staufen mitgestalten. Und betonte: Er bewerbe sich nicht als Ammann und Vizeammann: «Das war ein Missverständnis.» Stefan Hantke (1966), Lehrer, steht für eine integrative Schule, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Auch Daniel Mühlethaler (1968), Inhaber eines Spirituosen- und Tierimportbetriebs, und Stefan Schläppi (1979), Banker und Familienvater, betonten den Zusammenhalt im Dorf. Nina Sehn (1979), Agrarforscherin und Mitglied in der Staufner Natur- und Landschaftsschutzkommission, brachte mit symbolischen Gegenständen ihre Themen Umwelt und Nachhaltigkeit auf den Punkt. Im Anschluss stellten sich die Kandidierenden den über 30 Fragen des Publikums. Beim Thema Fusion mit Lenzburg waren sich alle einig: Nein. Auf die Frage, ob sie Beiträge an Parteien zahlen, zeigten sich nur zwei spendabel (Braun und Schläppi). Beim anschliessenden Apéro nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, weitere Fragen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.

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