Salzkorn: Bankenplatz ­Lenzburg

Peter Buri
Peter Buri

Das Ende der Credit Suisse (CS) schlug international weit über die Finanzwelt hinaus hohe Wellen. Mit Ausläufern bis ins Lokale hinab: Dass die UBS nun die CS mit Haut und Haaren schluckt, betrifft auch den Bankenplatz Lenzburg, dessen wechselvolle Geschichte die Entwicklungen, Irrungen und Wirrungen der Schweizer Bankenwelt der letzten 150 Jahre widerspiegelt.

Die Krone der Beständigkeit gebührt dem Platzhirsch, der 1868 gegründeten Hypothekarbank Lenzburg (Hypi), die heute zwischen klassischem Lokal- und Regionalbankengeschäft, nationalem Bankensoftware-Haus und innovativem Start-up-Onlinebanking mäandert. In früheren Zeiten versuchte die Hypi, mit gezielten Liegenschaftskäufen die Ansiedlung der Aargauischen Kantonalbank (AKB) in der Nachbarschaft zum Hauptsitz zu verhindern. Die AKB ist heute am Freischarenplatz zu Hause, wo bis in die 90er-Jahre auch die Schweizerische Volksbank ihren Sitz hatte – bevor diese von der CS, vormals Schweizerische Kreditanstalt (SKA), übernommen wurde. Die CS ihrerseits verwandelte sich 2010 zur Neuen Aargauer Bank (NAB) und zehn Jahre später wieder zurück zur CS.

Die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) eröffnete Anfang 80er-Jahre im Mülimärt eine Filiale und mutierte Ende 90er-Jahre durch den Zusammenschluss mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) zur UBS; mit dem Nebeneffekt, dass die neue SBV-Filiale an der Bahnhofstrasse ein paar Jahre nach der Eröffnung wieder geschlossen wurde. Zu guter Letzt rundeten Raiffeisen und Migros-Bank das Angebot auf dem Bankenplatz Lenzburg ab.

Nun kommt es zu einer nächsten Zäsur – mit spannenden Stadtentwicklungsaspekten: Ein Szenario ist, dass die neue UBS mit der CS im Bauch ins stattliche Bankhaus vis-à-vis dem Bahnhof zieht und ihre heutige Lokalität der Migros überlässt, die im Mülimärt Neubaupläne hegt. Das zweite ist der Verbleib der UBS in Altstadt- und Hypi-Nähe, womit das ehemalige CS-Gebäude in die Bahnhofsplanung eingebracht werden könnte.

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