Bald wieder zurück bei den Wurzeln
Erst ausgegliedert, dann wieder integriert. In Schafisheim haben die Sozialen Dienste am 1. September im Gemeindehaus ihre Arbeit aufgenommen. Die Beratungsdienste sind bereits jetzt stark gefragt.
Wer in Schafisheim soziale Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchte oder muss, findet seine Ansprechpartner seit 1. September wieder im Gemeindehaus. Die Sozialarbeiterinnen Erika Andreoli und Marianne Häni und die Sachbearbeiterinnen Claudia Kloter und Daniela Naef nehmen sich der sozialen Anliegen der Schafisheimer in den frisch umgebauten Räumlichkeiten im Dachgeschoss an. Die Räume sind hell, freundlich und funktional und umfassen einen Empfangsraum mit Schalter, ein separates Besprechungszimmer und vier vom Rest abgeschlossene Büro-Arbeitsplätze.
Der Entscheid für die Platzierung der Dienste im Dachgeschoss sei richtig gewesen, findet Roland Huggler, Vizeammann und Ressortvorsteher Soziale Dienste. «Personen können so anonym mit dem Lift zu uns kommen.» Der vom Souverän bewilligte Kredit über 390000 Franken für den Umbau des Dachgeschosses konnte laut Huggler eingehalten werden.
Guter Start
Neue Leiterin der Sozialen Dienste und Berufsbeiständin im 80-Prozent-Pensum ist Monika Müller. Müller bringt einen breiten Erfahrungsschatz mit. Sie arbeitete bereits bei verschiedenen Gemeinden als Sozialarbeiterin, zuletzt in Suhr. Dort war sie ebenfalls Berufsbeiständin.
Seit Anfang Jahr, parallel zum Umbau der Räumlichkeiten, rüsteten sich die Sozialen Dienste kontinuierlich für den Start im Gemeindehaus. Es galt, Kontakt zu den bisherigen Dienstleistern und auch der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde KESB herzustellen und die Übergabe der Dossiers vorzubereiten. Auch die Personalauswahl musste an die Hand genommen werden. «Wir haben auf eine passende Teamkonstellation und eine gute Abdeckung der verschiedenen Bereiche geachtet», sagt Huggler. Gestartet seien die sozialen Dienste gut, befindet Stellenleiterin Monika Müller. «Es ist rege losgegangen.» Besonders im Beratungsbereich sei die Nachfrage gross. Rund 20 Beratungsgespräche hätten sie seit Anfang September bereits durchgeführt, so Müller.
Wieder auf eigenen Füssen
Schafisheim hatte sich vor vier Jahren, nach dem Inkrafttreten des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts, dem Gemeindeverband Soziale Dienstleistungen SDRL angeschlossen. Bald steht die Gemeinde nun wieder auf eigenen Füssen. Geplant ist ein kontinuierlicher Ausbau der Dienstleistungen. Ab 1. Januar 2018 sollen die Fachbereiche Kindes- und Erwachsenenschutzdienst (KESD), ehemals Amtsvormundschaft, und die Jugend-, Ehe- und Familienberatung wieder vollumfänglich in der Gemeinde integriert sein. Die Leistungen der Mütter-Väter-Beratung werden weiterhin mittels Leistungsvertrag eingekauft.
Bereits absehbar sind laut Vizeammann Roland Huggler höhere Kosten für das erste offizielle Betriebsjahr der Sozialen Dienste. Der Gemeinderat hat für die Sozialen Dienste für 2018 Ausgaben von rund 300000 Franken budgetiert. Hauptgründe seien Abschreibungen von Software und zwei betreuungsintensive Fälle des Fachbereichs KESD, die die Gemeinde laut Gerichtsentscheid per Januar 2018 nicht übernehmen darf, sowie höhere Personalkosten in der Aufbau- und Übergangsphase. Ab 2019 rechnet der Gemeinderat wie geplant mit Ausgaben von rund 240000 Franken und damit mit Einsparungen in der Höhe von rund 90000 Franken.
Durch die Re-Integration der sozialen Dienstleistungen in die Gemeinde erhofft sich der Gemeinderat neben Kosteneinsparungen mehr Qualität, aber auch Bürgernähe und kürzere Wege. Dank der Wiedereinbindung soll es auch bei den Beistandschaften Verbesserungen geben. Der persönliche Kontakt ist den neuen Sozialen Diensten ein Anliegen. «Es ist wichtig, dass verbeiständete Personen ihren Beistand kennen», ist die neue Leiterin Monika Müller überzeugt.
Das Wissen von Land und Leuten soll beim Sozialen Dienst Schafisheim wie einst, zu Zeiten der Amtsvormundschaft, wieder einfliessen. «Wir gehen zurück zu den Wurzeln», schliess der Ressortvorsteher Soziale Dienste. «Schon damals haben wir unseren Job gut gemacht und uns für die Leute eingesetzt.»