Salzkorn: Alles brav abgenickt
Es kam alles, wie es kommen musste: Leserbriefschreiber P. R. (Name der Redaktion bekannt) hatte in weiser Voraussicht davor gewarnt: Die von 113 der total 539 Lenzburger Ortsbürgern besuchte Gemeindeversammlung hat einmal mehr «alles treu und brav abgenickt». «Protagonistisch motivierte Partikularinteressen» werden «demokratisch elegant auf joviale Art und Weise der Allgemeinheit aufgezwungen». Das Phänomen sei, «dass sich eine Kaste, ein Fürstenhaus im Hintergrund, über Jahre eine Plattform geschaffen hat».
Schon das Protokoll der Wintergmeind wurde von einem konsequenten Kritiker beanstandet; alt Stadtschreiber Moser belehrte ihn und das Volk eines Besseren. Wie gehabt passierten auch der Jahresbericht 2022 des Stadtammanns, die vom Vizeammann rasant präsentierten erfreulich positiven Rechnungen von Ortsbürgergemeinde, Forstdiensten und Kieswerk einstimmig.
Das etwas komplizierte Thema Industriegleis hingegen ging mit grosser Mehrheit gegen 5 Nein und 5 Enthaltungen durch. Der Prophet sieht sich bestätigt: «So kommen Vorlagen nach meinem Verständnis eher als Gängelung anstatt als Entscheidungsgrundlagen daher.»
So weit die Politik. Am traditionellen Ablauf gibt es nichts zu bemängeln. Zum Auftakt sang das pfiffige Duo Comedian Harmonics. Dann wurden den frisch eingebürgerten sechs Personen die Bürgerbriefe überreicht; Stadtrat Sven Ammanns Familie ist dabei.
Zum Schluss stellte Corinne Ballhaus die Ortsbürger-Rebbauern-Vereinigung vor. Selbstverständlich wurde das süffige Eigengewächs in der lauen Sommernacht bis gegen Mitternacht auf dem Metzgplatz zu Wurst und Brot kredenzt. «Ein akzeptierter Normalzustand».
P.S. Das ist kein Protokoll