Alice Gehrig, die gute Seele der «Historischen», hört auf

Exakt während einem Drittel ihres Lebens hat Alice Gehrig aus Seengen viel Zeit und Herzblut in den Vorstand der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung gesteckt. Jetzt hört sie auf.

Gibt ihr Amt bei der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung ab: Alice Gehrig inmitten von Journalen und der Mitgliederkartei. Foto: Fritz Thut
Gibt ihr Amt bei der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung ab: Alice Gehrig inmitten von Journalen und der Mitgliederkartei. Foto: Fritz Thut

Aus Interesse an der Geschichte wurde die in den 1980er-Jahren nach Seengen gezogene Lehrerin Alice Gehrig Mitglied der Historischen Vereinigung Seetal und Umgebung (HVS). Mittlerweile hat sie selbst Geschichte bei den Geschichtsfreunden geschrieben, und das kam so: «Nachdem 1996 überraschend Paul Hörni gestorben ist, wurde ich 1997 von der Anfrage überrumpelt, ob ich Kassier werden wolle.»

Die Anfrage war eigentlich mehr ein Auftrag und so musste sich Gehrig mit einem bis anhin fremden Metier vertraut machen. Sie holte sich Hilfe bei der damaligen Finanzverwalterin und ein Nachbar steuerte ein Computerprogramm bei, das – der schnelllebigen Zeit in der Informatik zum Trotz – heute noch in Betrieb ist.

Viel mehr als Kassierin

Die Wahl ins Amt Kassierin beinhaltete unzählige weitere Aufgaben: Mitgliederverwaltung, Verwalterin der Jahresschrift «Heimatkunde aus dem Seetal», Archivarin, Autorin von «Heimatkunde»-Beiträgen, Betreuerin von Projekten, etwa der HVS-Homepage. Kurzum: Sie war die rechte Hand des langjährigen Präsidenten Karl Baur und so etwas wie die gute Seele des Vereins. «Der Präsident und ich haben den Karren lange fast allein gezogen», sagt Alice Gehrig im Rückblick.

Zur Betreuung der Finanzen gehörte die Führung des Mitgliederbestandes. Obwohl deren Zahl in letzter Zeit auf etwa 460 zurückging, sei «der Aufwand nicht kleiner geworden». Adressänderungen werden selten gemeldet und wenn ein Dorf die Häuser neu nummerierte, wurde die «Heimatkunde» samt Einzahlungsschein schon mal selbst vor Ort ausgetragen.

Alle Einzahlungen und Mutationen wurden früher nicht nur in Journalen, sondern zusätzlich auf Karteikarten notiert. Tauchten die entsprechenden Namen in Todesanzeigen auf, wurden die Karten aussortiert, wie Alice Gehrig demonstriert, indem sie den Kasten nochmals nach vorne holt.

Nun fordert die Gesundheit ihren Tribut. Eine Krankheit schränkt Gehrigs Mobilität weiter ein: «Es nervt mich, dass ich nicht mehr richtig gehen kann», nennt sie den Grund für ihren Rücktritt. An der Jahresversammlung diesen Samstag in Sarmenstorf werden gleich drei neue Vorstandsmitglieder gewählt.

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