Salzkorn: Sportstadt im Dichtestress
Lenzburg ist eine Sportstadt. Dies belegen zwei aktuelle Highlights: Der Neubau des topmodernen Turnzentrums Aargau steht kurz vor Abschluss, und am letzten Wochenende präsentierten der Turnverein und der Damenturnverein Lenzburg eine grandiose Turnshow mit 320 Mitwirkenden. Publikumsmagnet waren die 230 jungen Akteure im Dreikäsehoch- und Schulalter. Gerade sie haben aber zunehmend Mühe, ihre Sportaktivitäten ausüben zu können.
Aufgrund der stetig wachsenden Schülerzahlen sind die Turnhallen durch die Regionalschule Lenzburg sehr stark ausgelastet, seit kurzem auch am bisher schulfreien Mittwochnachmittag. Im Lenzburger Sport- und Turnhallenwesen herrscht Dichtestress. Dieser führte unter anderem dazu, dass das beliebte Mutter-Kind-Turnen (Muki-Turnen) nicht mehr angeboten werden kann. Den Verantwortlichen vom Damenturnverein ist es nicht gelungen, in Lenzburg oder Nachbargemeinden einen Hallenplatz zu finden; der einzig verfügbare Termin war der ehrenamtlichen Leiterin aus beruflichen Gründen nicht möglich. Auch die Jugendriegen geraten zunehmend ins Sandwich zwischen Schulbelegung und Aktivriegen. Dies ist eine ungute Entwicklung, weil Muki-Turnen und andere Nachwuchsangebote oft den ersten Schritt in den Vereinssport bedeuten. Die Vereinsverantwortlichen haben das Problem bei der Stadt adressiert. Dabei stellt sich die Herausforderung der politisch zuständigen Anlaufstelle, weil das Thema nicht weniger als vier Stadtratsressorts betrifft: Bauwesen (Mosimann), Schulraumplanung (Schmid), Schule (Portmann) und Vereine (Ammann). Erfahrungsgemäss kann es in Lenzburg länger dauern, bis sich bei Sportanlagen- und Schulraumthemen etwas bewegt. Hoffentlich geht es diesmal rasch genug, damit sich die nächsten Muki-Turnen-Jahrgänge bald wieder in Lenzburger Turnhallen bewegen können – und dem Turnzentrum keine potenziellen Talente verloren gehen.