Ausgegraben: Mit Laib und Seele

Geeignet zum Brotbacken: Der Lehmofen
Geeignet zum Brotbacken: Der Lehmofen

Während des letzten Jahres entdeckten
Herr und Frau Schweizer wieder vermehrt
ihre Leidenschaft zum Brotbacken.
Egal ob Sonntagszopf oder Sauerteigbrot,
der Duft des frisch gebackenen
Brotlaibes liess so manches Herz höherschlagen
und machte das Zuhause so
richtig heimelig.
Die moderne Küche bietet allerlei
Hilfsmittel, von der Knetmaschine bis
zum Backofen, dem Combi-Steamer oder
gar dem Brotbackautomaten mit programmierbaren
Bräunungsgraden. Backen
funktioniert quasi auf Knopfdruck.
Aber ist das überhaupt gewünscht?
Im Garten des Museums Burghalde
steht ein Backofen einer ganz anderen
Art. Es handelt sich um einen kuppelförmigen
Lehmofen, der über einem
Flechtwerk aus Weidenruten gefertigt
wurde. Das Gebilde gleicht einem Pizzaofen
und funktioniert auch sehr ähnlich.
Allerdings stammt die Vorlage nicht aus
Italien, sondern von den stein- und bronzezeitlichen
Siedlungen der Schweiz.
Zahlreiche Schulklassen kommen jedes
Jahr im Sommer in den Genuss, hier ihre
Brötchen zu backen. Dafür mahlen sie
zuerst eigens das Mehl auf dem steinzeitlichen
Mahlstein.
Das Feuer muss früh entfacht werden,
damit der Ofen richtig aufgeheizt
ist. Die optimale Temperatur ist schliesslich
das A und O des perfekten Brotes.
Gar nicht so einfach ohne Anzeige. Nur
so entstehen aus dem von Hand gekneteten
Teig kleine, flache Brötchen. Wird
der Backvorgang nicht gut überwacht,
wird aus einem Teigfladen schnell eine
karbonisierte Scheibe. Was allerdings
nach sorgfältig getaner Arbeit wieder aus
dem Ofen herausgenommen werden
kann, ist sicherlich ein Laib mit Seele.
Kurz die Asche- und Kohlereste abklopfen
und – nach dem Auskühlen – geniessen.
Natürlich muss nicht jedes Brot auf
ganz so rustikale Art gebacken werden.
Die Nachfrage an Holzofenbroten, Gärkörbchen
und Rezepten für Brot aus dem
Feuertopf zeigen, dass die moderne
Technologie und das «Brot auf Knopfdruck
» die Freude an einem handgekneteten
Teig nicht schmälern können. Das
Herstellen eines guten Brotes ist eben ein
Erlebnis.
Der nachgebaute Lehmofen steht im
Garten des Museums Burghalde. An zwei
Steinzeittagen während der Sommerferien
können Kinder zwischen 8 und 12
Jahren dort ihr eigenes Pfahlbaubrot backen.

«Ausgegraben». Hier schreiben Mitarbeiter
des Lenzburger Museums Burghalde jeweils in
der ersten Ausgabe des Monats über originelle
Fundstücke.

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