«Es ist wie ständige Ferien hier»
Meisterschwanden Ständerat Philipp Müller stellte sich im Rahmen einer Parteiveranstaltung seinen neuen Mitbürgern vor.
Die FDP Meisterschwanden-Tennwil lud zum Feierabendbier in den «Delphin»: «Unser Ständerat berichtet über Aktuelles aus dem Bundeshaus», stand in der Einladung, die sich ausdrücklich auch an «neugierige Aussenstehende oder Andersdenkende» richtete.
«Unser»? Philipp Müller hielt einleitend fest, dass er mit seiner Ehefrau Valesca Zaugg seit dem 19. Juni in Meisterschwanden lebt. Mit Müllers Umzug vom Wynen- ins Seetal passierte Historisches: Die Durchsicht aller Aargauer Ständeräte im modernen Bundesstaat (seit 1848) zeigt, dass noch nie ein Standesvertreter im Bezirk Lenzburg wohnhaft war.
Müller beendete auch eine Durststrecke von über sechseinhalb Jahren ohne eidgenössischen Parlamentarier im Bezirk Lenzburg. Er fühlt sich am Hallwilersee wohl: «Wir sind gerne hier; man fühlt sich hier immer ein wenig wie in den Ferien.» Als Nachwehen der Züglete musste er sich am Vortag einer Operation («Tennisarm») unterziehen und warnte die rund 30 Zuhörer vor möglichen Aussetzern: «Ich stehe noch unter ‹Drogen›.»
Von einer Einschränkung war in der Folge nichts zu spüren. Gespickt mit unzähligen Fakten und Zahlen referierte er während eineinhalb Stunden über seine Spezialbereiche Aussen-, Finanz-, Wirtschafts- und Asylpolitik. Zum aktuell im Übermass diskutierten Rahmenabkommen mit der EU konnte und wollte sich Müller nicht äussern, «weil niemand weiss, was drinsteht». Er erwartet endlich ein Ergebnis der Verhandlungen zwischen Bern und Brüssel, zu dem Parlament und danach das Volk Stellung nehmen können.
Die Frage der Fragen wurde dem neuen Mitbürger vom Plenum nicht gestellt: Ob er 2019 nochmals zu den Wahlen antritt? «Ich habe für den Entscheid noch Zeit bis Ende Jahr», so Müller bei der Verabschiedung.



