Vorstoss für «Nächster Halt Wildegg»

Pendler wehren sich mit einer Unterschriftensammlung gegen eine vorgesehene Streichung des Halts des Regionalexpress in Wildegg. Rund 3500 Personen haben bereits unterschrieben.

Heinz Würgler und Daniel Stoeri setzen sich mit einer Unterschriftensammlung dafür ein, dass der Regionalexpress Wettingen–Baden–Aarau–Olten auch weiterhin in Wildegg hält. Foto: Melanie Solloso
Heinz Würgler und Daniel Stoeri setzen sich mit einer Unterschriftensammlung dafür ein, dass der Regionalexpress Wettingen–Baden–Aarau–Olten auch weiterhin in Wildegg hält. Foto: Melanie Solloso

Gemäss dem Entwurf für den Fahrplan 2018 wird der Halt des Regionalexpress (RE) Wettingen–Baden–Aarau–Olten in Wildegg in den Hauptverkehrszeiten morgens und abends gestrichen. Zwei Pendler aus Möriken-Wildegg wehren sich nun gegen die vorgesehene Streichung. Seit rund einem Monat mobilisiert Heinz Würgler für dieses Anliegen die Pendler am Bahnhof Wildegg, aber auch die Bevölkerung der Region. «Eine Streichung wäre eine Katastrophe, nicht nur für mich, sondern für die ganze Region. Viele sind auf die direkte Verbindung von Wildegg nach Zürich oder nach Bern angewiesen und kommen auch aus weiter entfernten Orten wie Thalheim oder Holderbank extra für den Regionalexpress nach Wildegg», begründet der kaufmännische Angestellte mit Arbeitsplatz in Zürich sein Engagement. Mitinitiant Daniel Stoeri, in Möriken-Wildegg aufgewachsen und zur Schule gegangen, wäre ebenfalls von der Streichung persönlich betroffen. Der Wirtschaftsinformatiker pendelt täglich von Möriken nach Baden.

Ziel bei weitem übertroffen

Mitte August hat Daniel Stoeri die Petition auf der Plattform openPetition Schweiz aufgeschaltet. Zuvor hatte Heinz Würgler bereits über 2000 Unterschriften für den Erhalt des RE-Halts in Wildegg gesammelt. Das ursprünglich gesteckte Ziel von 2000 Unterschriften ist in der Zwischenzeit mit knapp 3535 Unterschriften bei weitem übertroffen. Ganz zur Freude der Vorstösser. «Wir freuen uns über die Unterstützung. Die vielen Unterschriften zeigen, dass das Anliegen einem grossen Bedürfnis entspricht», sagt Stoeri.

Als Kompensation für die wegfallenden RE-Halte in Wildegg ist vorgesehen, dass diese durch S-Bahnen ersetzt werden. Die Vorstösser Würgler und Störi sehen das vorgesehene Angebot als klare Verschlechterung für den Standort Wildegg.

«Viele Reisende nutzen die RE-Verbindung heute als schnellen Anschlusszug in Richtung Olten, von wo aus Verbindungen nach Bern und Basel zur Verfügung stehen. Und für Reisende in den Ostaargau, insbesondere nach Baden, steht ab Wildegg zu den Hauptverkehrszeiten keine direkte Verbindung mehr zur Verfügung, sprich in Brugg muss man umsteigen», argumentiert Stoeri. Den wegfallenden RE-Halt sehen die beiden als eine erhebliche Qualitätseinbusse. «Was nützt es Wildegg und der Region, wenn gute Züge vorbeisausen?», fragt Würgler rhetorisch.

Unterstützung von allen Seiten

Grosse Unterstützung erfuhren die beiden Vorstösser auch durch das lokale Gewerbe in Möriken-Wildegg, insbesondere durch die Betriebe in Bahnhofsnähe. Vom Hotel Aarehof etwa unterschrieb nicht nur die Geschäftsleitung die Petition, auch das Personal hat geschlossen unterschrieben. Das Hotel sei auf gute Anbindung im öV angewiesen, begründet Samuel Meier, Direktor vom Hotel Aarehof den Rückhalt. Auch der Gemeinderat Möriken-Wildegg unterstützt laut Gemeindeammann Hans-Jürg-Reinhart das Anliegen der Petitionäre.

Die Unterschriften möchten die Vorstösser diesen Monat dem Regierungsrat überreichen. Mit der Petition möchten sie den Stellenwert des Bahnhofs Wildegg stärken und erhoffen sich, dass sich der Regierungsrat für ihr Anliegen einsetzt. Bereits im Juni dieses Jahres haben sich Lokalpolitiker mit einer Interpellation gegen eine Streichung des RE-Halts in Wildegg in den Hauptverkehrszeiten an den Regierungsrat gewandt. Laut Departement Bau, Verkehr und Umwelt kann in den nächsten Wochen mit einer Antwort des Regierungsrats auf die Interpellation gerechnet werden. Aufgrund des laufenden Verfahrens möchte sich Reto Kobi, Projektleiter öffentlicher Verkehr beim Departement Bau, Verkehr und Umwelt, zum Sachverhalt derzeit nicht äussern.

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